Gewalttat bei Chicago Mutmaßlicher Schütze gesteht Angriff
Sieben Menschen starben am Nationalfeiertag durch Schüsse auf der Straßenparade bei Chicago. Der mutmaßliche Täter hat nun gestanden, auf die Menschen geschossen zu haben. Er habe auch über einen weiteren Angriff nachgedacht.
Nach der Gewalttat bei einer Straßenparade zum US-Nationalfeiertag in einem Vorort von Chicago hat der mutmaßliche Täter gestanden, auf die Menschenmenge geschossen zu haben. Das sagte der Staatsanwalt des Bezirks Lake County, Eric Rinehart. Nach Angaben des Polizeisprechers Christopher Covelli hatte der 21-Jährige nach der Tat "ernsthaft in Erwägung gezogen", mit einer weiteren Waffe ein zweites Attentat in der etwa zweieinhalb Autostunden entfernten Stadt Madison im Bundesstaat Wisconsin zu begehen.
In Highland Park hatte der Schütze am Montag, dem Unabhängigkeitstag der USA, das Feuer eröffnet. Nach Polizeiangaben feuerte er mit einem Sturmgewehr vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die feiernde Menschenmenge und gab etwa 70 Schüsse ab. Nachdem am Dienstag ein weiteres Opfer an seinen Verletzungen starb, stieg die Zahl der Toten auf sieben. Zudem wurden mehr als 30 Menschen verletzt. Erst Stunden nach der Tat wurde der Mann im Auto seiner Mutter gefasst. In dem Fahrzeug wurde ein zweites Gewehr gefunden.
Der Mann trug bei seiner Tat Frauenkleidung, um sich zu tarnen und möglicherweise auch leichter fliehen zu können. Seine Tatwaffe ließ er am Tatort zurück. Der mutmaßliche Täter ist wegen Mordes in sieben Fällen angeklagt - weitere Anklagen dürften nach Aussagen des Staatsanwaltes folgen.
Mann erwog weiteren Angriff in Madison
Staatsanwalt Rinehart sagte, das zuständige Gericht habe entschieden, den Verdächtigen in Untersuchungshaft zu nehmen - ohne die Möglichkeit, gegen Kaution bis zu einem Urteil auf freien Fuß zu kommen. Es gebe "hinreichenden Grund", den Mann zu diesem Zeitpunkt wegen siebenfachen Mordes festzuhalten.
Zu den Plänen eines weiteren Attentats sagte Polizeisprecher Covelli: Die Polizei gehe davon aus, dass der mutmaßliche Täter nach dem Blutbad in Highland Park mit seinem Fluchtauto herumgefahren sei, in Madison eine andere Feier entdeckt und überlegt habe, dort ein weiteres Attentat zu verüben. Die Waffe in seinem Auto habe zu diesem Zeitpunkt noch über etwa 60 Schuss verfügt. Er habe dann aber davon abgesehen, weil die Tat nicht durchdacht gewesen sei. Dem Verbrechen gingen nach Angaben der Behörden wochenlange Planungen voraus.
Mutmaßlicher Täter war polizeibekannt
Der mutmaßliche Täter habe seine Waffe im Jahr 2020 legal in Illinois erworben, obwohl er der Polizei bereits bekannt gewesen sei. Insgesamt habe der Verdächtige zwischen 2020 und 2021 fünf Feuerwaffen gekauft, die nun allesamt sichergestellt worden seien. Da er bei den Waffenkäufen damals teils jünger als 21 gewesen sei, habe sein Vater für ihn gebürgt, um eine der Voraussetzungen für den Erwerb von Schusswaffen zu erfüllen.
Im September 2019 habe die Polizei nach Drohungen des Jugendlichen 16 Messer, einen Dolch und ein Schwert sichergestellt. Er habe damals laut einem Verwandten damit gedroht, "alle zu töten". "Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen hinreichenden Grund für eine Verhaftung oder einen Haftbefehl", betonte der Sprecher. Hinweise darauf, dass sich der Anschlag gegen eine bestimmte - etwa ethnische oder religiöse - Gruppe richtete, gibt es nicht.
US-Polizei: Weitere Attacke am Unabhängigkeitstag vereitelt
In Richmond, Virginia, hat die Polizei unterdessen nach eigenen Angaben ein weiteres Schusswaffenmassaker am Unabhängigkeitstag verhindert. Die Polizei erklärte, sie habe zwei Männer festgenommen und mehrere Schusswaffen sichergestellt. Vorangegangen sei ein Hinweis eines heldenhaften Bürgers, der ein Gespräch mitgehört habe, das darauf hindeutete, dass eine Attacke auf die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag in der Hauptstadt des US-Staats geplant wurde, wie Polizeichef Gerald Smith bei einer Pressekonferenz sagte. Smith sagte, dem Anrufer zufolge hätte die geplante Attacke dem Dogwood Dell Amphitheater gegolten, wo jährlich eine große Feuerwerksshow abgehalten wird. "Ein Telefonanruf hat am 4. Juli zahlreiche Leben gerettet", sagte er.