Kommunalwahlen in Großbritannien Tories und Labour abgestraft
Quittung fürs Brexit-Gerangel: Die regierenden Tories und die oppositionelle Labour-Partei haben bei den Kommunalwahlen in Großbritannien Verluste erlitten. Es profitierten unter anderem Grüne und Liberale.
Bei den britischen Kommunalwahlen sind die regierenden Konservativen und die größte Oppositionspartei Labour wegen der Brexit-Streitereien abgestraft worden. Beide Parteien fuhren bei den Abstimmungen in weiten Teilen Englands und Nordirlands erhebliche Verluste ein.
Nach Auszählung von 40 Prozent der Ergebnisse in 259 Bezirken im Vereinigten Königreich stand fest, dass die regierenden Konservativen mehr als 400 Sitze verloren haben und die oppositionelle Labour-Partei mehr als 50. Die Konservativen hatten zuvor rund zwei Drittel aller auf Kommunalebene zur Abstimmung stehenden Sitze gehalten.
Grüne und Liberale profitieren
Davon profitierten vor allem die Liberaldemokraten, aber auch die Grünen und die unabhängigen Kandidaten.
Insgesamt waren bei den Kommunalwahlen mehr als 8000 Sitze zu verteilen - vor allem in ländlichen Gebieten. Auch in elf Bezirken Nordirlands wurde gewählt. In sechs mittelgroßen und kleineren Städten wurden zudem neue Bürgermeister bestimmt. Das endgültige Ergebnis soll erst am Abend feststehen.
Brexit-Frist bis zum 31. Oktober verlängert
Eigentlich hätte Großbritannien die Europäische Union bereits Ende März verlassen sollen. Die Brexit-Frist wurde inzwischen aber bis zum 31. Oktober verlängert, nachdem Premierministerin Theresa May dreimal im Parlament mit ihrem Austrittsabkommen gescheitert war.
Politikwissenschaftler John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow sprach von einer Bestrafungsaktion der Wähler: "Die Labour-Partei verliert dort, wo sie historisch stark ist. Und die Konservativen verlieren dort, wo sie historisch stark sind."
May scheiterte bereits dreimal mit ihrem Austrittsabkommen.