Der Iran nach dem Angriff auf Israel Zwischen Angst und Kampfeswillen
Nach dem Angriff des Iran ist die große Frage: Droht ein militärische Antwort aus Israel? Kritik am Vorgehen des Mullah-Regimes ist im Iran unerwünscht - aber dennoch vereinzelt zu hören.
"Ich habe keinen sicheren Ort, keinen Schutz", sagt eine Hausfrau aus Teheran. An einen Gegenangriff Israels auf den Iran denke sie daher nicht, "denn ich habe keine Wahl". Sie denkt, dass es vielen so geht wie ihr.
Ein Familienvater, der ein Lebensmittelgeschäft betreibt, sagt, das Leben gehe eigentlich ganz normal weiter. Einen israelischen Gegenangriff hält der 40-Jährige für unwahrscheinlich: "Meiner Meinung nach wird es keinen Krieg geben." Er fühle sich sicher. Auch ein 55-jähriger Klempner gibt sich gelassen: "Solange Israel nicht angreift, denke ich nicht darüber nach". Wenn das israelische Militär angreifen wolle, dann werde er das tun. Aber bisher sei ja nichts passiert.
"Wenn es losgeht, ziehen wir in den Krieg"
Deutlich kämpferischer gibt sich ein 25-jähriger Mann, der in einem Teheraner Dönerladen arbeitet: "Wenn es losgeht, ziehen wir in den Krieg gegen Israel. Es spielt keine Rolle, welches Land uns angreift. Wir werden kämpfen."
Solche Töne dürften dem iranischen Regime vermutlich gefallen. Andererseits versucht die Führung in Teheran momentan, den Eindruck einer realen Kriegsgefahr eher zu zerstreuen. Mit diesem einen Angriff auf Israel sei die Sache erledigt, war aus der Regierung zu hören.
Iranisches Regime will Angst zerstreuen
Gleichzeitig wurden Israel und seine Verbündeten, allen voran die USA, aber auch gewarnt, den Iran nicht anzugreifen. Darauf werde man noch entschlossener antworten. Den Angriff auf Israel verteidigte der Sprecher des iranischen Außenministeriums Nasser Kanaani heute erneut. Man habe mit gutem Grund so gehandelt.
"Die iranische Regierung strebt nicht danach, die Spannungen in der Region weiter zu verstärken", sagt Kanaani. "Aber wir werden auch in Zukunft gegen jede illegale, ungesetzliche und völkerrechtswidrige Aggression und Überschreitung der Grenzen des Iran vorgehen.“
"Wir als Bürger sind machtlos"
Solche Äußerungen könnten die Angst vor einer weiteren militärischen Eskalation eher verstärken. "Ich mache mir Sorgen über einen möglichen Gegenangriff Israels und bin mir sicher, dass er kommt, und dass es schlimm sein wird", sagt zum Beispiel eine zurzeit arbeitslose Bauingenieurin.
Aber sie bereite sich nicht groß darauf vor. "Denn wir als Bürger sind machtlos und können eh nichts tun."