Krieg gegen die Ukraine Neue Luftangriffe auf Kiew
Russland hat nach einer fast zweiwöchigen Unterbrechung Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Ukrainischen Angaben zufolge konnten alle abgewehrt werden. Die russische Lufthoheit sieht der ukrainische Außenminister Kuleba besonders problematisch.
Nach einer zwölftägigen Pause hat Russland in der Nacht einen neuen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gestartet. Die Lufabwehr habe alle Ziele getroffen, teilte der Militärverwaltungschef von Kiew, Serhij Popko, auf Telegram mit. "Ein weiterer Angriff auf Kiew", schrieb Popko. "Zurzeit gibt es keine Informationen über mögliche Opfer oder Schäden." Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.
Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge waren Explosionen zu hören, die dem Geräusch von durch Flugabwehrsysteme abgeschossenen Objekten ähnelten. Für Kiew, seine Umgebung und eine Reihe von Regionen in der Zentral- und Ostukraine waren in der Nacht für etwa eine Stunde Luftangriffswarnungen ausgegeben worden. Russland äußerte sich bisher nicht dazu.
Zuletzt hatte Russland in der Nacht zum 20. Juni mehrere Städte in der Ukraine, darunter Kiew und das etwa 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Lwiw, aus der Luft angegriffen. Die Luftabwehr hatte damals ersten Angaben zufolge 28 von 30 Drohnen abgeschossen.
Kuleba: Minenfelder und russische Lufthoheit größtes Problem
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sieht in der russischen Lufthoheit und in Minenfelder die größten Probleme für die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive. Unter Einsatz ihres Lebens müssten die ukrainischen Soldaten am Tag manchmal 200 oder 300 Meter durch ein Minenfeld robben, um das Gelände für die vorrückenden Truppen zu räumen, sagte Kuleba in Kiew in einem Interview von "Bild", "Welt" und "Politico".
Die mit Beton, Stahl und anderen Materialien verstärkten Befestigungen der Russen seien schwer zu zerstören. Darüber hinaus würden die Streitkräfte sehr darunter leiden, "dass uns Anti-Luft-, Anti-Hubschrauber- und Anti-Flugzeugwaffen am Boden fehlen", sagte Kuleba weiter. Mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen sei es den Russen gelungen, "unsere Gegenoffensivkräfte zu treffen".
Selenskyj beklagt Verzögerungen beim Pilotentraining
Aus ukrainischer Sicht kommt auch die Ausbildung von ukrainischen Piloten an Kampfflugzeugen aus US-Produktion nicht schnell genug voran. "Ich denke, dass einige unserer Partner hier verschleppen", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag während eines Besuchs des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez in Kiew. Immer noch gebe es keine festen Termine für den Beginn und keine Zeitpläne für das Pilotentraining.
Im Mai hatten mehrere europäische Staaten die Bildung einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine bekannt gegeben. Die USA machten den Weg dafür frei, indem sie grünes Licht für die Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets gaben.