Rebellengruppe in Kolumbien ELN will Angriffe auf Militär einstellen
Im Ringen um ein Ende des Bürgerkriegs in Kolumbien wollen die ELN-Rebellen und die Regierung im August weiter verhandeln. Die ELN hat angekündigt, Angriffe auf das Militär bereits vor Beginn einer offiziellen Waffenruhe zu beenden.
In Kolumbien hat die größte Rebellengruppe des Landes, die Nationale Befreiungsarmee (ELN), angekündigt, ihre Angriffe auf Einheiten der Armee des Landes einstellen zu wollen. Hintergrund sind eine bevorstehende Waffenruhe, die die Friedensgespräche mit der Regierung erleichtern soll.
In einem Schreiben an die Mitglieder der ELN fordert das Führungskommando der Rebellen dazu auf, "alle offensiven militärischen Aktionen gegen die Militär- und Polizeikräfte im gesamten Staatsgebiet" in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um Mitternacht einzustellen. Auch Spionageaktivitäten sollen ab diesem Zeitpunkt vorerst ruhen. Allerdings würden sich Kämpfer der Organisation nach wie vor gegen Angriffe des Militärs oder anderer bewaffneter Gruppen verteidigen, heißt es in dem Schreiben weiter.
Die Friedensgespräche zwischen der kolumbianische Regierung und der ELN dauern bereits seit 2022 an. Erst im vergangenen Monat hatten sich die Konfliktparteien darauf geeinigt, dass ab dem 3. August ein sechs Monate dauernder Waffenstillstand in Kraft treten soll. Ab Mitte August wollen beide Seiten über einen dauerhaften Friedenspakt verhandeln.
Etwa 4000 Kämpfer in ELN-Rebellengruppe
Die ELN zählt heute Schätzungen zufolge etwa 4000 Kämpfer und ist damit die größte Rebellengruppe in Kolumbien, nachdem 2016 ein endgültiger Waffenstillstand zwischen der bis dato größten Gruppe der FARC-Rebellen und der Regierung vereinbart worden war. Seitdem hat die ELN zahlreiche einst von der FARC besetzten Gebiete eingenommen.
Insgesamt dauert der Bürgerkrieg in Kolumbien seit mehr als 50 Jahren an. Mehr als 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden in die Flucht getrieben. Zahlen der Vereinten Nationen zufolge wurden allein im vergangenen Jahr in dem südamerikanischen Land etwa 214.000 Binnenflüchtlinge erfasst.