Vorwurf der Terrorunterstützung Mali bricht Beziehungen zur Ukraine ab
Das von Kämpfen zerrüttete Mali in Westafrika beschuldigt die Ukraine, Terroristen zu unterstützen. Anlass ist ein Rebellenangriff, bei dem malische Soldaten und Wagner-Söldner getötet worden waren.
Mali bricht mit sofortiger Wirkung seine diplomatischen Beziehungen zur Ukraine ab. Das teilte die malische Übergangsregierung mit. Hintergrund ist ein Rebellenangriff mit Dutzenden toten Soldaten und russischen Söldnern Ende Juli, an dem die Ukraine laut eigener Aussage indirekt beteiligt war.
Ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes hatte zuvor angegeben, dass Kiew den aufständischen Tuareg bei einem Hinterhalt auf einen Konvoi der malischen Armee und der sie unterstützenden Wagner-Söldner vor gut einer Woche geholfen habe. Mali werde als Konsequenz künftig die Unterstützung für die Ukraine als Unterstützung des internationalen Terrorismus ansehen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Ukraine will Informationen zum Konvoi geliefert haben
"Sie haben die notwendige Information erhalten, mit der sie in die Lage versetzt wurden, die erfolgreiche Militäroperation gegen die russischen Kriegsverbrecher durchzuführen", sagte Andrij Jussow vergangene Woche im ukrainischen Fernsehen. Gleichzeitig kündigte er weitere Operationen dieser Art in Afrika an. Das Monopol der russischen "Privatarmeen in Afrika" gehe seinem Ende entgegen, sagte Jussow weiter.
Telefonat mit Russlands Außenminister
Am Donnerstag telefonierte Malis Außenminister Abdoulaye Diop mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Malischen Angaben nach bekräftigte Moskau seine Unterstützung für Bamako und seine ebenfalls von Putschisten regierten Nachbarländer Burkina Faso und Niger.
Am Samstag bestellte Malis Nachbarland Senegal den ukrainischen Botschafter ein, nachdem die Botschaft ein Video geteilt hatte, das auf den Angriff Bezug nahm. Der Senegal dulde keine Propaganda zur Unterstützung von Terrorismus, teilte das Außenministerium mit.
Bei den mehrtägigen Kämpfen Ende Juli um das Dorf Tinzaouatène an der Grenze zu Algerien waren nach Angaben der separatistischen Tuareg 84 russische Söldner und 47 malische Soldaten getötet worden. Auch auf Wagner-nahen Kanälen war teils von mehr als 80 Opfern die Rede, was die schwersten Verluste der Russen bislang in Westafrika darstellt.
Profitierte auch Al-Kaida von ukrainischen Informationen?
Im Internet kursierte auch ein unbestätigtes Foto, das Kämpfer der Tuareg mit einer Ukraine-Flagge zeigen soll. Auch die mit Al-Kaida verbündete islamistische Terrorgruppe GSIM griff den Konvoi an. Ob die Tuareg mit den Islamisten kooperierten, ist unbestätigt.
Die Tuareg hatten 2012 im Norden Malis eine Rebellion für ihre Unabhängigkeit in dem von ihnen Azawad genannten Gebiet in der Sahara gestartet und dabei vorübergehend einen Pakt mit islamistischen Terrorgruppen geschlossen, die sich seitdem in der ganzen Region ausbreiten.
Wenige Tage nach der Niederlage Ende Juli führte die malische Armee mit Hilfe aus Burkina Faso Luftangriffe in der Gegend durch, die ein Gebiet mit illegalen Goldgräbern trafen. Nach örtlichen Angaben sollen rund 50 Menschen getötet worden sein.