Mondlandung japanischer Firma gescheitert Ausgehoppelt
"Weißer Hase" - diesen liebevollen Namen hat die japanische Firma ispace ihrem Mondlander gegeben. Doch gerade weiß niemand, wie es dem Hasen geht. Zwar ist er offenbar auf dem Mond, doch der Kontakt ist abgerissen.
Sie schauen gespannt auf den Bildschirm, es sieht noch alles gut aus. Der Mondlander "Hakuto-R", was übersetzt "weißer Hase" bedeutet, nähert sich seinem Ziel, der Mondoberfläche. Er ist nur noch wenige Kilometer entfernt, sendet Bilder zur Erde, doch dann passiert es: Hakuto kann oder will nicht mehr. Schluss mit Senden, die Kommunikation bricht ab.
Für den Gründer und Geschäftsführer von ispace, Takeshi Hakamada, und seine Mitstreiter ist gerade ein Traum geplatzt, die erste kommerzielle Mondlandung ist erstmal gescheitert. Müde ringt sich der Japaner ein Lächeln ab, als er sagt:
Wir bestätigten, dass wir die Kommunikation bis zum Ende der Landung sichergestellt hatten. Danach haben wir jedoch den Kontakt verloren und konnten ihn bis jetzt auch nicht wiederherstellen. Unser Ingenieurteam arbeitet hart daran, den Vorfall anhand der bisher erfassten Flugdaten zu untersuchen.
Da herrschte noch gespannte Zuversicht: Auf diesem Video-Screenshot sind Mitarbeiter im Kontrollraum von ispace zu sehen, die auf ein Signal von "Hakuto-R" warten.
"Je nach Ergebnis haben wir vielleicht noch Hoffnung"
Die Landung des "weißen Hasen", der andere Fahrzeuge auf der Oberfläche aussetzten sollte, damit diese zwölf Tage den Mond erkunden, war von Anfang an die größte Herausforderung. Denn eine Landung, so beschrieb es ein Mitarbeiter, sei vergleichbar mit dem Abrutschen an einer Skisprungschanze an deren Rand man plötzlich stoppen müsse.
Ob das Fluggerät vielleicht jetzt trotzdem auf dem Mond herumspaziert oder ihm ein Bein fehlt, es vielleicht inzwischen gestolpert ist und möglicherweise irgendwann sogar wieder arbeitet und seinen Erfinder glücklich macht? Daran dürften die Ingenieure nun rund um die Uhr arbeiten.
"Wir müssen zuerst den Status der Mondlandefähre feststellen", sagt Hakamada. Die bisherigen Flugdaten würden untersucht und analysiert. "Und je nach Ergebnis haben wir vielleicht noch Hoffnung - aber ich kann jetzt noch nichts sagen."
Sichtlich enttäuscht: Firmenchef Hakamada während der Pressekonferenz.
Rückschläge gehören für Firmenchef dazu
Dass das japanische Startup, das bei Erfolg auch die erste japanische Mondlandung für sich hätte reklamieren können, jetzt mehr als 180 Millionen Euro einfach so auf den Mond geschossen hat, sieht Ispace Geschäftsführer Hakamada natürlich anders. Rückschläge gehören bei solch‘ komplexen und schwierigen Missionen dazu.
"Ich glaube, dass wir auf dem Mond landen könnten", sagt er. Die Herausforderung sei, dass man sich viele der Tests nicht auf die gesamte Mondumgebung nachbilden können. "Wir müssen uns also auf die Daten oder die Simulation verlassen." Deshalb sei es so wichtig, die Flugdaten zu haben, "was für die zukünftige Dokumentation und Verbesserung unseres Fluggerätes von Vorteil ist".
Optimistisch bleiben trotz Niederlage - das ist die Devise des japanischen Visionärs, der ganz offensichtlich trotzdem weiter nach vorn blickt. Er will seinen Traum nicht aufgeben von seinem Moonvalley, dem Mondtal, in dem bis 2040 bis zu 1000 Menschen leben und arbeiten sollen. Hoffentlich kein dunkles Tal.