Krieg im Nahen Osten Hamas legt Plan für Waffenruhe vor
Die Terrormiliz Hamas hat einen dreistufigen Plan für eine 135 Tage andauernde Waffenruhe vorgelegt. Im Gegenzug sollen israelische Geiseln und palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Israels Ministerpräsident Netanyahu will sich am Abend äußern.
Die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas schlägt einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe im Gazastreifen vor. Sie reagiert damit auf die Vermittlungsbemühungen Katars und Ägyptens. Demnach soll es in einer ersten 45 Tage dauernden Phase indirekte Gespräche mit Israel geben. Deren Ziel sei das Ende des Militäreinsatzes und die Wiederherstellung der Ruhe. Zudem sollen Krankenhäuser und Flüchtlingslager im Gazastreifen wiederaufgebaut werden.
Die israelischen Truppen sollen aus den besiedelten Gebieten abgezogen werden. Einige zivile Geiseln - vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen - sollen freigelassen werden, im Gegenzug sollen 1.500 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden - unter ihnen nach Informationen des Senders Al Dschasira auch Täter, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind. In einer zweiten Phase sollen alle Geiseln freigelassen werden - wiederum im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern - und das israelische Militär soll komplett aus dem Gazastreifen abziehen.
In einer dritten, 45 Tage dauernden Phase, sollen Tote ausgetauscht werden.
Israel bislang zurückhaltend
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will sich am Abend äußern. Derzeit prüfe man den Vorschlag, erklärte ein israelischer Regierungssprecher: "Der Mossad schaut sich intensiv an, was uns vorgelegt worden ist", sagt er. Einige der Forderungen der Hamas zu einer Waffenruhe wurden aber bereits einem Medienbericht zufolge von einem hochrangigen israelischen Regierungsvertreter als unannehmbar bezeichnet. Es werde nun diskutiert, ob Israel den Entwurf komplett zurückweisen oder um neue Bedingungen bitten solle, berichtet der Sender Channel 13 TV.
Israel lehnt einen umfassenden Waffenstillstand bisher ab und strebt weiterhin eine Zerstörung der Hamas an. Aus israelischer Sicht ist daher im Rahmen einer Vereinbarung nur eine vorübergehende Feuerpause denkbar. Von rund 136 Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, sind nach Militärangaben höchstens noch etwas über hundert am Leben. Nach unbestätigten Berichten könnten aber noch weitere Geiseln getötet worden sein.
Grund für den aktuellen Krieg im Gazastreifen ist der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres. Terroristen ermordeten mehr als 1.200 Menschen und verschleppten zahlreiche Menschen in den Gazastreifen - darunter auch Kinder und alte Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Einschätzung der im Gazastreifen herrschenden Hamas wurden mehr als 27.000 Palästinenser dabei getötet.