Szenario für No-Deal-Brexit So schlimm ist der "worst case"
Engpässe bei Lebensmitteln, Benzin und Medikamenten, Proteste und Unruhen: Auf Druck des Parlaments musste die britische Regierung heikle Einblicke in die Folgen eines No-Deal-Brexits geben. Die Szenarien haben es in sich.
Britische Bürger und Unternehmen sind nach Einschätzung der Regierung nicht ausreichend auf einen möglichen EU-Austritt ohne vertragliche Absicherung vorbereitet. Ein harter Bruch mit der Europäischen Union könne zu Blockaden im Frachtverkehr, Engpässen bei einigen Lebensmitteln und Medikamenten, massiven Beeinträchtigungen im Reiseverkehr und gar zu möglichen Unruhen führen, heißt es in einem Planungsdokument der Regierung, das nach Parlamentsanfrage publik gemacht wurde. Es trägt den Titel "Operation Yellowhammer" (Goldammer) - das ist der Code-Name für die No-Deal-Planung der britischen Regierung.
Das sechsseitige Papier ist nach Regierungsangaben auf den 2. August datiert und legt "sinnvolle Planungseinschätzungen für das schlimmstmögliche Szenario" im Falle eines No-Deal-Brexits dar. Danach wäre mit schweren Störungen im Reiseverkehr zwischen Großbritannien und der EU zu rechnen. Für in Europa lebende britische Bürger werde Ungewissheit herrschen.
Harte Scheidung könnte Unruhen auslösen
Die Bemühungen um die Wahrung einer offenen Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland würden wahrscheinlich scheitern. Eine harte Scheidung von der EU könne auch massive Proteste und sogar Unruhen auslösen.
Sollte es tatsächlich zu einem solchen No-Deal-Brexit kommen, würde die Zahl der Lastwagen, die den Ärmelkanal mit Fracht passieren, binnen eines Tages um zwischen 40 und 60 Prozent zurückgehen, heißt es in dem Planungsdokument weiter. Die Störungen im Warenverkehr könnten demnach drei Monate dauern. Im schlimmsten Fall könnten dann frische Lebensmittel knapper und Preise teurer werden.