Abschied von Ardern Bewegende Worte mit Federschmuck
Neuseelands zurückgetretene Ministerpräsidentin Ardern hat sich mit einer emotionalen Parlamentsrede aus der Politik verabschiedet. Gehüllt in einen Maori-Federmantel appellierte sie an die Parlamentarier, den Klimaschutz voranzutreiben.
Neuseelands Ex-Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hat sich mit einer letzten Rede vor dem Parlament aus der Politik verabschiedet. Eingehüllt in einen Maori-Federmantel und zeitweise mit Tränen in den Augen blickte sie auf die Höhepunkte, aber auch die schweren Momente in ihrer Zeit als Regierungschefin des Pazifikstaates zurück - und betonte, Führungskräfte könnten "sensibel und freundlich" sein und trotzdem Erfolg haben.
In ihrer hoch emotionalen Rede nannte sie den Klimawandel als die größte Herausforderung unserer Zeit. "Als ich vor 15 Jahren hierher kam, redeten wir über den Klimawandel, als wäre er eine Hypothese", sagte sie. "Aber in den vergangenen Jahren haben wir die Realität unserer sich verändernden Umwelt hautnah erlebt." Sie appellierte an die Abgeordneten, das Thema weiter zu einer Priorität zu machen.
Einst jüngste Regierungschefin der Welt
Ardern hatte im Januar überraschend ihren Rückzug aus der Politik angekündigt und gesagt, dass ihr die Kraft fehle, um als Ministerpräsidentin weiterzumachen. Wenige Tage später war sie als Regierungschefin zurückgetreten.
Bei ihrem Amtsantritt 2017 war sie mit 37 Jahren die damals jüngste Regierungschefin der Welt. 2020 wurde sie wiedergewählt. Wegen ihrer empathischen Art und ihres erfolgreichen Krisenmanagements machte sich die Politikerin schnell auch international einen Namen.
Nach den antimuslimischen Anschlägen von Christchurch 2019 trug Ardern bei einem Treffen mit Muslimen Kopftuch.
Anerkennung für Umgang mit Christchurch-Anschlag
Besonders ihr Umgang mit den Attentaten von Christchurch, bei denen ein Rechtsextremist aus Australien am 15. März 2019 in zwei Moscheen 51 Muslime erschossen hatte, brachte ihr viel Anerkennung. "Über den 15. März zu sprechen, fällt mir immer noch schwer", sagte sie jetzt. Am Ende gab es Standing Ovations.
Wie am Dienstag bekannt geworden war, wird Ardern künftig als Sondergesandte für den sogenannten Christchurch Call tätig sein. Die von ihr mitgegründete globale Initiative bekämpft terroristische und extremistisch-gewaltsame Inhalte im Internet.