Nach Tropensturm "Gabrielle" Landesweiter Notstand in Neuseeland
Nach der Verwüstung durch einen Tropensturm hat die Regierung Neuseelands den landesweiten Notstand ausgerufen. Ein Feuerwehrmann wird noch vermisst. Meteorologen warnen vor neuen Stürmen. Das Auswärtige Amt mahnt zur Vorsicht.
Angesichts massiver Schäden durch den Zyklon "Gabrielle" hat die Regierung Neuseelands den landesweiten Notstand ausgerufen. "Dies ist ein außergewöhnliches Wetterereignis, das vor allem auf die Nordinsel große Auswirkungen hat", erklärte Katastrophenschutzminister Kieran McAnulty. "Wir sind überall mit schweren Überflutungen, Erdrutschen, beschädigten Straßen und beschädigter Infrastruktur konfrontiert."
In einem Vorort von Auckland, der größten Stadt des Landes, wurden Feuerwehrleute von einem Erdrutsch erfasst. Einer von ihnen wird lokalen Medien zufolge noch in den Trümmern eines eingestürzten Hauses vermisst, der zweite konnte verletzt aus den Erdmassen gerettet werden.
Mehr als 60.000 Haushalte ohne Strom
Der neuseeländische Premierminister Chris Hipkins sagte, das Militär sei bereits im Norden der Nordinsel vor Ort und helfe bei Evakuierungen und der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. "Viele Familien sind vertrieben worden. Viele Häuser sind ohne Strom. Umfangreiche Schäden im ganzen Land."
Die Behörden haben in den Küstenregionen die Menschen aufgefordert, wegen weiterer drohender Überschwemmungen ihre Häuser zu verlassen. In der Region Hawke's Bay und Teilen ihres Verwaltungssitzes Napier wurden Einwohner aufgerufen, sich wegen steigenden Hochwassers auf Hügeln in Sicherheit zu bringen. In einigen Gegenden standen die Wassermassen so hoch, dass nur noch Dächer zu sehen waren.
Der Notstand gilt für sechs Regionen, in denen bereits lokale Notstände ausgerufen worden waren: Auckland, Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato und Hawke's Bay.
Der Sturm hatte Neuseeland am Montag mit starken Winden von bis zu 140 Kilometern pro Stunde und heftigen Regenfällen heimgesucht. Vielerorts stürzten Bäume um, zahlreiche Straßen und Häuser wurden beschädigt. Mehr als 60.000 Haushalte waren ohne Strom, viele Ortschaften sind noch von der Außenwelt abgeschnitten. Flug-, Fähr- und Zugverbindungen wurden teilweise eingestellt. Meteorologen warnten zudem vor neuen heftigen Stürmen.
Auswärtiges Amt mahnt zur Vorsicht
"Das ist eine signifikante Katastrophe mit einer wirklichen Bedrohung für das Leben von Neuseeländern", erklärte McAnulty. Der Notstand war zuvor in Neuseeland erst zweimal verhängt worden: Beim Massaker von Christchurch 2019 mit mehr als 50 Toten sowie wegen der Corona-Pandemie.
Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte am Montagabend angesichts der Unwetter seine Reise- und Sicherheitshinweise für Neuseeland. Deutsche Staatsbürger in dem Land sollten unbedingt regelmäßig den Wetterbericht verfolgen. Verbote, Warnungen, Hinweisschilder und Anweisungen lokaler Behörden sollten beachtet werden.
Wirbelsturm "Gabrielle" befindet sich derzeit rund 100 Kilometer östlich von Auckland und es wird erwartet, dass der Zyklon in ostsüdöstlicher Richtung parallel zur Küste weiterzieht. Erst vor zwei Wochen hatte in Auckland ein heftiger Sturm gewütet, bei dem vier Menschen ums Leben kamen.