Investitionen in das Energienetz der EU Oettinger rechnet mit steigenden Strompreisen
Die EU-Bürger müssen sich offenbar auf deutlich höhere Strompreise einstellen. Nach Einschätzung von EU-Kommissar Oettinger ist mit einer Anhebung von bis zu zwei Cent pro Kilowattstunde zu rechnen. Hintergrund ist der geplante Ausbau der Energienetze innerhalb der Europäischen Union.
Strom könnte innerhalb der EU schon bald spürbar teurer werden. Er rechne mit einem Anstieg von ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger dem "Hamburger Abendblatt". Damit würden auf einen Vierpersonenhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4500 Kilowattstunden bis zu 90 Euro Mehrkosten im Jahr hinzukommen.
Hintergrund ist die Entscheidung der EU, 200 Milliarden Euro in die Modernisierung der Energieinfrastruktur zu investieren. Damit soll die langfristige Stromversorgung Europas grenzüberschreitend sichergestellt und die Voraussetzung für die Einspeisung eines höheren Anteils an erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne geschaffen werden.
"Kosten teilweise an Verbraucher weitergeben"
Nach Oettingers Überzeugung könnten die Energiekonzerne dies jedoch nur bewältigen, wenn sie die Kosten teilweise an die Verbraucher weitergeben. Die deutschen Energieversorger seien "im internationalen Vergleich nur mittelgroß", so Oettinger. Ihre Wettbewerbsfähigkeit dürfe nicht gefährdet werden.
Zugleich betonte Oettinger die Dringlichkeit des Netzausbaus. Andernfalls sei die Gefahr eines Stromausfalls "sehr real". Die geplante Stärkung erneuerbarer Energien wie der Windkraft beeinträchtige die Versorgungssicherheit, hob Oettinger hervor. "Daher brauchen wir perfekte Netze, die Schwankungen ausgleichen können."