Krieg in der Ukraine Hilfskonvoi für Mariupol kommt nicht durch
Ein Konvoi des Roten Kreuzes wollte dringend benötigte Hilfsgüter ins belagerte Mariupol fahren. Doch die Fahrzeuge mussten wieder umkehren, die Umstände hätten es "unmöglich" gemacht, die Stadt zu erreichen.
Einem Hilfskonvoi des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist es am Freitag nicht gelungen, Mariupol in der Südukraine zu erreichen. Die Umstände hätten es dem Konvoi aus drei Fahrzeugen unmöglich gemacht, in die schwer umkämpfte und von russischen Soldaten eingeschlossene ukrainische Hafenstadt zu gelangen, teilte das IKRK mit. Man hoffe, es am Samstag noch einmal probieren zu können. Die Fahrzeuge seien ins etwa 220 Kilometer entfernte Saporischschja zurückgekehrt. Damit der Konvoi durchkommen könne, sei es sehr wichtig, dass sich alle Kriegsparteien an Vereinbarungen hielten und die nötigen Sicherheitsgarantien gäben, hieß es vom IKRK.
Menschen versuchen mit Bussen zu fliehen
Viele Menschen versuchten auch am Freitag wieder, über privat organisierte Konvois aus Mariupol nach Saporischschja zu gelangen. 42 Busse mit insgesamt 3000 Menschen hätten versucht, die Stadt zu verlassen, sagte ein freiwilliger Helfer in Saporischschja. "Wir wissen nicht, wann sie ankommen werden, das hängt von den Kontrollpunkten ab."
"Wir finden keine Adjektive mehr, um den Schrecken zu beschreiben, unter dem die Bewohner von Mariupol leiden", sagte IKRK-Sprecher Ewan Watson. "Die Situation ist entsetzlich und verschlechtert sich."
In den vergangenen Wochen waren bereits mehrere Versuche gescheitert, die in Mariupol eingekesselten Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Nach ukrainischen Angaben starben in der Stadt seit Kriegsbeginn mindestens 5000 Menschen, etwa 160.000 Zivilisten sollen in der weitgehend zerstörten Stadt noch festsitzen. Die humanitäre Situation dort ist verheerend. Die Menschen haben kaum Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und Strom.