US-Wahl 2024

Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung in Duluth, Georgia

Trumps Wahlkampf Kein Auftritt ohne Hetze gegen Migranten

Stand: 25.10.2024 09:19 Uhr

In der Migrationspolitik kündigt der Republikaner Trump einen drastischen Kurs an, regelmäßig beleidigt er illegal eingereiste Migranten. Viele Wähler applaudieren ihm - und verweisen auf Versäumnisse der Biden-Regierung.

John Ladd fährt in seinem roten Pick-up-Truck über seine riesige Ranch in Arizona. Im Süden grenzt sie direkt an die Mauer zu Mexiko. Etwa 30 illegale Migranten greife der Grenzschutz täglich auf seiner Ranch auf, erzählt der drahtige Endsechziger mit weißem Cowboyhut auf dem Kopf.

Er werde wieder Donald Trump wählen. Der habe den Grenzschutz im Griff gehabt. Joe Biden lasse die illegalen Migranten ins Land, sagt Ladd.

Tatsächlich hat sich die Lage an der Grenze zu Mexiko unter Präsident Biden verschärft. Nach Angaben der Grenzschutzbehörde haben im vergangenen Jahr mehr als 3,2 Millionen Menschen versucht, in die USA einzuwandern. Höhepunkt war im Dezember. Über 300.000 Migranten kamen in die USA - 250.000 davon jenseits der offiziellen Grenzübergänge.

John Ladd

Seine Farm grenzt an Mexiko: Rancher John Ladd unterstützt Trump.

Experte sieht Versäumnisse bei Biden und Harris

Ernesto Castanedo ist Direktor der Migrationsforschungs-Abteilung der American University. Er sieht Fehler der derzeitigen Regierung. Biden und Kamala Harris hätten die Einwanderungspolitik zu einer ihrer Prioritäten machen können.

Zur Infrastruktur und zu sauberer Energie hätten sie überparteiliche Gesetze verabschiedet. Aber beim Thema Migration hätten sie sich entschieden, nicht von Anfang an überparteilich vorzugehen. Das sei ein Fehler gewesen.

Und dabei hatten sich Republikaner und Demokraten im Kongress - auch auf Druck von Biden und Harris - schon auf ein Maßnahmenpaket zum Grenzschutz geeinigt. Aber es scheiterte in letzter Minute, weil Trump ganz offensichtlich aus wahltaktischen Gründen gegen die Einigung Stimmung gemacht hatte.

Strengere Asylregeln per Erlass

Deshalb verkündete Biden im Juni dann strengere Asylregeln. Unter anderem können bei mehr als 2.500 illegalen Grenzübertritten pro Tag nun keine Asylanträge mehr gestellt werden. Am Ende hatte Biden die Maßnahmen durch einen präsidialen Erlass durchgesetzt, also ohne Beteiligung des US-Kongresses.
 
Für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump ist die Einwanderung das zentrale Thema im Wahlkampf. Er hetzt bei jeder Gelegenheit gegen illegale Einwanderer: "Sie vergiften das Blut unseres Landes", sagte er im Dezember.

Und auch jetzt - keine Wahlkampfveranstaltung, ohne dass Trump Angst schürt. Immer wieder spricht er von einer "Masseninvasion von Mördern, Vergewaltigern, Drogendealern", von denen er das Land befreien werde. Während Trump im Wahlkampf 2016 die Mauer zu Mexiko in den Fokus rückte, kündigt er nun die größte Massen-Abschiebung in der Geschichte der USA an.

Harris' Schwachstelle im Wahlkampf

Für Harris sind Einwanderung und Grenzsicherung eine Schwachstelle im Wahlkampf. Die Umfragen zeigen, mehr Wähler trauen Trump zu, die Grenze zu sichern als Harris. Trump macht vor allem Harris für die Einwanderungskrise verantwortlich. Sie sei schließlich Bidens "Grenz-Zarin" gewesen.

Das stimmt so nicht. Präsident Biden beauftragte Harris damit, Fluchtursachen anzugehen. Migrationsforscher Castanedo erklärt, es sei Harris' Aufgabe gewesen, Programme in Zentralamerika auf den Weg zu bringen, um - langfristig - Fluchtursachen zu bekämpfen. Und Harris sei da auch ganz erfolgreich gewesen, so Castanedo.

Auch Harris kündigt strikteren Kurs an

Harris verspricht nun, mit allen Seiten zusammenzuarbeiten, um das von Trump verhinderte Maßnahmenpaket doch noch umsetzen zu können. Sie will gleichzeitig legale Einwanderungsmöglichkeiten verbessern und die Grenze sichern. Beides sei möglich, so Harris.

Dabei kündigt sie auch einen strikteren Kurs gegen illegale Einwanderer an. Unter anderem will sie eine Fünf-Jahres-Sperre für diejenigen, die die Grenze illegal überqueren.
 
Rancher John Ladd glaubt ihr nicht. Das sei reiner Wahlkampf, sagt er. Harris sei schließlich mit schuld daran, dass die Situation so sei, wie sie ist.