US-Wahl 2024

Donald Trump und seine Wahlkampfleiterin Susie Wiles auf der Wahlparty in West Palm Beach (Florida)
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Nach US-Wahl 2024 Wer könnte zum neuen Team Trump gehören?

Stand: 12.11.2024 11:43 Uhr

Impfgegner, Tech-Milliardär, Sohn kubanischer Einwanderer: Bei den Republikanern geht es darum, ein neues Team um Trump zusammenzustellen. Es könnten einige alte Bekannte zurückkehren. Ein Überblick.

Susie Wiles

Eine erste Personalentscheidung hat der gewählte Präsident Donald Trump bereits getroffen. Er macht seine bisherige Wahlkampfmanagerin Susie Wiles zur Stabschefin im Weißen Haus - erstmals bekommt damit eine Frau diesen Top-Job. Das Amt kontrolliert den Zugang zum Oberbefehlshaber und dem Oval Office, es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung.

Wiles zählt als politische Strategin seit Jahren zum inneren Zirkel von Trump. Die 67-Jährige ist eine republikanische Strategin aus Florida, die bereits 1980 für Ronald Reagan Wahlkampf machte. 2016 und 2020 leitete sie Trumps Wahlkampf in diesem Bundesstaat.

Ihr wird ein großer Anteil am Erfolg der diesjährigen Wahlkampagne zugeschrieben. Dabei mied Wiles das Rampenlicht weitgehend.

Bei seiner Siegesrede in der Nacht zu Mittwoch holte Trump Wiles mit auf die Bühne und sagte: "Wir nennen sie 'ice maiden'" (auf Deutsch etwa 'Eisprinzessin'). Seine Entscheidung, sie zur Stabschefin zu machen, begründete er damit, dass sie zäh, klug und innovativ sei.

Susie Wiles

Erfolgreiche Wahlkampfstrategin, künftig Stabschefin im Weißen Haus: Susie Wiles.

Robert F. Kennedy Jr.

Kurz vor der Wahl kündigte Trump an, den bekannten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. mit einer Rolle in der Gesundheitspolitik zu betrauen. Wiederholt verbreitete dieser in der Vergangenheit Falschaussagen zu Covid-19 und der Sicherheit von Impfungen.

Zuletzt sorgte Kennedy Jr. mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für Wirbel - und zwar erklärte er, dass bei einem Wahlsieg Trumps Fluorid aus dem Trinkwasser entfernt werden solle.

In den USA wird - anders als in Deutschland - Trinkwasser zusätzlich mit Fluorid versetzt. Die Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt das zum Schutz der Zähne. Fluorid findet sich oft auch in Zahnpasta.

Kennedy schrieb, Fluorid sei verantwortlich für Knochenkrebs, Entwicklungsstörungen oder Schilddrüsenerkrankungen. Die CDC schreibt: "Geringe Mengen Fluorid tragen zur Vorbeugung von Karies bei, aber hohe Mengen können der Gesundheit schaden."

Kennedy war bei der Präsidentenwahl zunächst als unabhängiger Bewerber angetreten, zog seine ohnehin aussichtslose Kandidatur dann aber zurück und wechselte ins Trump-Lager. Er stammt aus der prominenten Kennedy-Familie und wird kritisiert wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern.

Robert F. Kennedy Jr.

Der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. könnte Gesundheitsminister werden.

Elon Musk

Im Wahlkampf unterstützte er Trump mit besonders viel Verve - und besonders viel Geld: Tech-Milliardär Elon Musk verschenkte über rund zwei Wochen täglich eine Million Dollar an Trump-Anhänger.

Trump könnte sich mit einem Posten revanchieren. Im Wahlkampf dachte er laut darüber nach, Musk mit der Leitung eines Gremiums zu betrauen, das die US-Staatsausgaben auf den Prüfstand stellen soll.

Dabei könnte es allerdings zu Interessenkonflikten kommen, weil Musks Unternehmen SpaceX Auftragnehmer der US-Regierung und Tesla von den Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Zugleich steht Tesla im Fokus mehrerer Untersuchungen - beispielsweise geht die US-Börsenaufsicht SEC der Frage nach, ob es bei Musks Kauf der Online-Plattform Twitter (heute X) zu Verstößen kam.

Einen Ministerposten soll Trump Medienberichten ausgeschlossen haben, eine beratende Aufgabe hingegen nicht.

Elon Musk

Milliardär Musk steht fest an der Seite Trumps, eventuell wird er dafür mit einem Posten belohnt.

Marco Rubio

Zu seinem Außenminister will Trump laut Medienberichten Marco Rubio machen, den für seine harte Haltung gegenüber China und dem Iran bekannten Senator Floridas.

Der in Florida geborene Sohn kubanischer Einwanderer könnte damit nach dem Amtsantritt Trumps im Januar der erste lateinamerikanische Spitzendiplomat der USA werden.

In einem Interview mit dem Fernsehsender CNN erklärte er, er würde im Fall seiner Ernennung einer der wesentlichen Architekten der America-First-Außenpolitik werden.

Seine Ernennung würde eine bemerkenswerte Wende in seiner Beziehung zu Trump markieren: Im Jahr 2016 wetteiferte Rubio mit Trump um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner und nannte ihn einen Hochstapler und "die vulgärste Person, die jemals die Präsidentschaft anstrebte". 

Marco Rubio

Der Senator Floridas will einer der Architekten der America-First-Außenpolitik werden. 2016 noch lästerte er öffentlich über Donald Trump.

Kristi Noem

Die Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota, Kristi Noem, soll den Heimatschutz leiten. Auf dem Posten wäre sie unter anderem für Einwanderungs- und Grenzbehörden zuständig.

Noem war zuvor auch als mögliche Vize-Kandidatin von Trump gehandelt worden. Doch nach negativen Schlagzeilen aufgrund ihrer Memoiren war laut Medienberichten die Idee vom Tisch.

Die 52-Jährige hatte geschrieben, dass sie ihre 14 Monate alte Hündin Cricket eigenhändig erschossen habe, weil diese sich nicht für die Jagd ausbilden ließ. Noem argumentierte später, ihr Vorgehen zeige, dass sie nicht vor harten Entscheidungen zurückschrecke.

Noem gilt als strikt konservativ. Die Republikanerin leistet derzeit ihre zweite Amtszeit als Gouverneurin des Bundesstaats South Dakota ab. Bei den Zwischenwahlen 2022 wurde sie mit großem Vorsprung im Amt bestätigt. Landesweit bekannt wurde Noem während der Corona-Pandemie, als sie eine Maskenpflicht ablehnte.

Kristi Noem

Kristin Noem war zuvor als mögliche Vize-Kandidatin von Trump gehandelt worden. Landesweit wurde sie bekannt, als sie während der Corona-Pandemie eine Maskenpflicht ablehnt.

Mike Waltz

Nationaler Sicherheitsberater soll laut Medienberichten der republikanische Abgeordnete Mike Waltz werden.

Waltz ist als Verfechter eines harten Kurses gegenüber China bekannt und forderte ein Umdenken bei der US-Unterstützung für die Ukraine im russischen Angriffskrieg. 

Waltz, ein Mitglied des US-Repräsentantenhauses aus Florida, ist seit Jahren ein Unterstützer des designierten Präsidenten. Im vergangenen Jahr schrieb er in einem Meinungsbeitrag bei Fox News mit Blick auf die republikanische Mehrheit im Abgeordnetenhaus: "Die Ära der Blankoschecks vom Kongress für die Ukraine ist vorbei." Europäische Länder müssten einen noch größeren Beitrag leisten, argumentierte er.

Der Sicherheitsberater ist eine Schlüsselposition für die US-Außenpolitik, die ohne Zustimmung des Senats besetzt wird. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump vier Sicherheitsberater.

Mike Waltz

Tim Waltz gilt als außenpolitischer Hardliner. Er sagt: "Die Ära der Blankoschecks für die Ukraine vom Kongress ist vorbei."

Scott Bessent

Er berät Trump bereits in Wirtschaftsfragen und gilt als Anwärter auf den Posten des Finanzministers: Scott Bessent. Der langjährige Hedgefonds-Manager lehrte an der Yale University, pflegt ein enges Verhältnis zu Trump sowie zu dessen künftigem Vizepräsidenten J.D. Vance.

Während er sich in der Zeit vor den Trump-Jahren für eine Wirtschaft ohne staatliche Eingriffe ("laisser faire") aussprach, lobte er später Trumps Kurs, auch auf Zölle zu setzen.

Scott Bessent hält eine Rede hinter einem Rednerpult.

Der Hedgefonds-Manager Scott Bessent könnte Finanzminister werden.

Tom Homan

Während Trumps erster Amtszeit war Tom Homan bereits anderthalb Jahre Direktor der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE. In dieser Funktion sorgte er dafür, dass Tausende Kinder von illegal eingereisten Migranten an der Grenze von ihren Eltern getrennt wurden.

In Trumps zweiter Amtszeit ist er als Heimatschutzminister im Gespräch. Er gilt als Schlüsselfigur für Trumps radikale Abschiebungspläne, immer wieder trat er auf Wahlkampfveranstaltungen des Republikaners auf. Der gelernte Grenzpolizist äußert sich auch regelmäßig im rechtskonservativen Sender Fox News zum Thema Migration.

Für den rechtskonservativen Thinktank Heritage Foundation hat er am "Project 2025" mitgewirkt - einem radikalen Konzept zum Umbau des US-Regierungsapparats mit ultrarechten Positionen.

Tom Homan

Tom Homan vertritt einen harten Kurs in der Migrationspolitik. Er wird als Heimatschutzminister gehandelt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 09. November 2024 um 10:00 Uhr.