US-Wahl 2024
Gespräch auf X Trump und Musk - zwei Männer, die sich brauchen
Tech-Milliardär Musk und Ex-US-Präsident Trump waren nicht immer Freunde. Nun trafen sich beide im US-Wahlkampf zu einem öffentlichkeitswirksamen Gespräch. Beide verstanden sich prächtig - und Musk bot sich gleich als Berater an.
Mit 40 Minuten Verspätung hat das Gespräch begonnen: Wie Elon Musk behauptete wegen eines angeblichen massiven Cyberangriffs, was nicht bewiesen ist. Musk erklärte, man sehe durch diesen Angriff, wie groß der Widerstand dagegen sei zu hören, was Donald Trump zu sagen habe.
Und Trump hatte viel zu sagen. Per E-Mail hatte der republikanische Präsidentschaftskandidat das auf Musks Onlineplattform X live übertragene Gespräch als "Interview des Jahrhunderts" ankündigen lassen. Trump erklärte in den mehr als zwei Stunden erneut, er werde die Zahl illegaler Migranten reduzieren, er werde dafür sorgen, dass es den Leuten finanziell besser gehe, dass Amerika sicherer sei.
Unwahrheiten von Trump ließ Musk unwidersprochen
Und Trump warnte, wie so oft vor einem dritten Weltkrieg. Musk stimmte zu: Ja, die Menschen unterschätzten die Gefahr eines dritten Weltkrieges.
Überhaupt verstanden sich die beiden bestens. Unwahrheiten von Trump ließ Musk unwidersprochen. Er fände es toll, über Dinge ausführlich sprechen zu können, sagte Trump. Und fragte, ob Musk sich vorstellen könne, Präsident Joe Biden oder die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris seien zu dem Interview in der Lage. Nein, wären sie nicht, antwortete Musk.
Gespräch erreichte mehr als 1,3 Millionen Menschen
Trump und Musk - das sind zwei Männer mit einem gemeinsamen Ziel: Sie wollen einen Wahlsieg der Demokraten verhindern. Es sind zwei Männer die erkannt haben, dass sie dieses Ziel mit vereinten Kräften eher erreichen können. Der eine - Trump - will durch Musk seiner Kampagne neuen Schwung verleihen. Er hat mit dem Gespräch zeitweise mehr als 1,3 Millionen Leute gleichzeitig erreicht.
Der andere - Musk - hat seine wirtschaftlichen Interessen im Blick. Er hofft als Chef von X, SpaceX und Tesla von einem Wahlsieg Trumps zu profitieren. Und bot sich auch gleich als Berater in einer Trump-Regierung an. Er könne in einer Kommission mitarbeiten, die darauf schaue, dass das Geld der Steuerzahler sinnvoll ausgegeben werde, so Musk. "I'd love it" - Fände ich super, entgegnete Trump.
Früher nannte Trump Musk einen Schwachkopf
Dabei waren die zwei lange Zeit keine Freunde - im Gegenteil. 2022 erklärte Musk, Trump sei zu alt für eine zweite Amtszeit. Trump bezeichnete Musk als Schwachkopf. Im vergangenen November sagte Musk, der nach eigenen Angaben jahrzehntelang demokratisch gewählt hat, auf einer Veranstaltung der New York Times, er werde nicht wieder für Joe Biden stimmen. Damals noch kein klares Bekenntnis von Musk zu Trump. Das kam aber nach dem Attentat auf den Ex-Präsidenten im vergangenen Monat. Trump erklärte daraufhin, Elon Musk sei großartig.
Falschbotschaften mit enormer Reichweite
Seit Musk Twitter - heute X - übernommen hat, lässt er die Verbreitung ultrarechter Verschwörungsideologie zu. Und nutzt X heute mehr denn je, um seine deutlich nach rechts gerückten persönlichen politischen Ansichten zu verbreiten.
Laut einer Studie der Nicht-Regierungsorganisation "Center for Countering Digital Hate" (Zentrum zur Eindämmung von Digitalem Hass) hat Musk seit Januar auf X 50 falsche oder irreführende Botschaften zur bevorstehenden Wahl verbreitet. Musks Falschbotschaften seien dieses Jahr schon fast 1,2 Milliarden Mal angeschaut worden, so das Zentrum. Falschbotschaften, von denen Trump profitieren könnte.