Veteranen in Frankreich

Veteranentag Wie ehren andere Länder ihre Soldaten?

Stand: 25.04.2024 11:36 Uhr

In Deutschland wird die Einführung eines Veteranentags diskutiert. Doch wie werden diejenigen, die in der Armee gedient haben, in anderen Ländern geehrt? Ein Blick nach Russland, Israel und Frankreich.

Von Frank Aischmann, ARD Moskau, Tim Aßmann, Tel Aviv und Stefanie Markert, ARD Paris

Der 1. Juli soll russlandweit offizieller Tag aller Veteranen werden. Allerdings hat die Staatsduma den im Februar erneut vorgelegten Gesetzentwurf noch nicht beschlossen. Deshalb gibt es diesen Veteranentag bislang nur in einigen russischen Regionen.

Die ältesten noch lebenden Veteranen sind die Teilnehmer des - wie er hier heißt - Großen Vaterländischen Krieges: Sie feiern am 9. Mai den Tag des Sieges. Ihnen, es sind noch ungefähr 100.000, stehen nach dem Veteranengesetz höhere Renten zu und weitere staatliche Zusatzleistungen.

Die gibt es auch für die Veteranen des Afghanistankrieges - ihr Gedenktag ist bislang der 15. Februar. An diesem Tag zog 1989 die letzte Kolonne aus Afghanistan ab. Veteranen der beiden Tschetschenienkriege begehen ihren Ehrentag bislang inoffiziell am 1. Juli. Vom Staat erhalten sie oder ihre Hinterbliebenen etwa 50 Euro im Monat.

In Zukunft wird die Zahl russischer Veteranen deutlich steigen - durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt.

Israels Gefallenentag geht in Unabhängigkeitstag über

Israel gedenkt einmal im Jahr derer, die ihrem Land gedient und dabei ihr Leben gelassen haben. Am Jom haZikaron, was übersetzt Gedenktag bedeutet, wird nicht speziell an die Veteranen erinnert. Dieser nationale Feiertag ist Israels gefallenen Soldaten und den Opfern von Terroranschlägen gewidmet.

Landesweit werden Friedhöfe besucht, es wird in Veranstaltungen erinnert, im Fernsehen gibt es Sondersendungen. Der Tag fällt, ausgerichtet am jüdischen Kalender, auf ein Datum zwischen Ende April und Mitte Mai. In diesem Jahr beginnt er mit dem Sonnenuntergang am 12. Mai.

Zum Auftakt des Gefallenentages heulen um 20 Uhr landesweit für eine Minute die Sirenen. Die Menschen halten inne, stehen neben Autos, erinnern in stillem Gedenken. In Privatwohnungen und öffentlichen Einrichtungen, in Schulen, Synagogen und Kasernen brennen Kerzen für die Toten.

Auch die Staatsspitze und die Armeeführung nehmen an Veranstaltungen teil. Der Gefallenentag geht mit dem Sonnenuntergang und einer offiziellen Zeremonie in Jerusalem in den Unabhängigkeitstag über, an dem Israel die Staatsgründung feiert. Dass die Tage direkt aufeinander folgen ist gewollt - um das Opfer zu verdeutlichen, dass die Gefallenen für den Staat gebracht haben.

Frankreich hat verschiedene Ehrentage

Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, defilieren Veteranen und Militärangehörige unter Beifall auf dem Champs Élysées. Einen Veteranentag an sich gibt es aber auch in Frankreich nicht. Allerdings gibt es Gedenktage für Gendarmen, Polizisten und Feuerwehrleute, für Terror- und Deportationsopfer, für in Indochina oder im Algerienkrieg Gefallene.

Besonders an zwei Feiertagen wird der ehemaligen Soldaten gedacht. Zum einen am 8. Mai, dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg endete. Und mehr noch am 11. November, dem Tag an dem der Waffenstillstand nach dem Ersten Weltkrieg besiegelt wurde. Der "Große Krieg" war für Frankreich verlustreicher und traumatischer als der Zweite Weltkrieg.

Am Pariser Triumphbogen werden dann Kränze niedergelegt und die Flugstaffel Patrouille de France malt die Trikolore an den Himmel. Auch in jeder französischen Kommune werden im November am obligatorischen Kriegsdenkmal Blumen niedergelegt. 

An diesen Tagen werden als Symbol der Solidarität mit Veteranen und Hinterbliebenen Kornblumen aus Stoff verkauft. Die "Bleuet de France" ist - wie in Großbritannien der Mohn - Frankreichs Erinnerungsblume. Die Erlöse der Aktion  gehen an Kriegswaisen, Witwen und Menschen, die nach ihrem Einsatz Hilfe brauchen. Für sie unterhält die Organisation auch Altersheime. 

Frankreich ehrt mit nationaler Hommage auch Terroropfer oder Gefallene bei Militärmissionen etwa in Afrika. Offiziell heißt es, dies sei Trauerarbeit für Streitkräfte und Familien, halte die Erinnerung an die Konflikte wach und gebe das Wissen an nachfolgende Generationen weiter. 

Stefanie Markert, ARD Paris, tagesschau, 25.04.2024 11:20 Uhr