Neue Warnstreiks angekündigt GDL erklärt Tarifverhandlungen für gescheitert
Die GDL hat bereits nach der zweiten Tarifrunde mit der Deutschen Bahn die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Gewerkschaftschef Weselsky kündigte neue Warnstreiks an, nannte aber keinen genauen Zeitraum.
Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Mit der Arbeitgeberseite seien aktuell keine Kompromisse zu finden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Weitere Verhandlungen seien "ohne Sinn und Zweck". Weselsky kündigte an, dass die Gewerkschaft den Bahnverkehr erneut bestreiken werde. Genaue Termine für mögliche Warnstreiks nannte er nicht.
Die Bahn äußerte völliges Unverständnis für den Abbruch der Gespräche und forderte die GDL auf, den Reisenden zumindest über Weihnachten Sicherheit zu geben. "Die Lokführergewerkschaft will mit dem Kopf durch die Wand. Das geht bekanntlich nicht gut", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Dabei sei gestern bis zum frühen Abend in Abwesenheit des GDL-Chefs "in sachlicher Atmosphäre verhandelt" worden. Die Bahn forderte die GDL auf, "umgehend weiter zu verhandeln".
Streitpunkt Arbeitszeit
Der zentrale Punkt in den Tarifgesprächen ist die Forderung der GDL nach einer Arbeitszeitverringerung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden in der Woche bei vollem Lohn. Bahn-Personalvorstand Seiler hält die Forderung für unerfüllbar und sieht an dieser Stelle angesichts des Fachkräftemangels keinen Spielraum. Die Gewerkschaft fordert zudem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Die Bahn legte der GDL in der ersten Verhandlungsrunde vor zwei Wochen ein Angebot vor und stellte darin eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten in Aussicht. Die Gewerkschaft hat im noch jungen Tarifkonflikt bereits einmal gestreikt. Durch den Arbeitskampf fielen gut 80 Prozent der eigentlich vorgesehenen Fernverkehrsfahrten aus. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen in manchen Bundesländern noch deutlicher.
Urabstimmung über unbefristete Streiks
Zudem läuft eine Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern über unbefristete Streiks. Das Ergebnis soll Ende Dezember vorliegen. Wenn 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer unbefristeten Arbeitskämpfen zustimmen, darf die GDL auch dieses Druckmittel im Tarifstreit einsetzen.