Europawahl 2024
Italiens Europawahlsieger Renzi Deutschland als Vorbild
Seine demokratische Partei erzielte bei der Europawahl eines der besten Ergebnisse aller EU-Länder, nun will Italiens Premier Renzi sein Land und Europa auf Wachstumskurs bringen. Ein Vorbild dafür hat er schon: Deutschland.
Mit seinem Erfolg bei der Europawahl im Rücken will der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi die EU auf einen wachstumspolitischen Kurs bringen. Wenn die Politik nur auf Sparen ausgerichtet bleibe, werde "Europa scheitern", sagte Renzi in einem Gespräch mit mehreren europäischen Medien, das am Montag erscheinen soll und über das sueddeutsche.de bereits heute berichtet. Europa müsse "eine Seele" bekommen, so Renzi. "Wenn wir Europa retten wollen, müssen wir Europa verändern."
Italien übernimmt am 1. Juli für sechs Monate die rotierende EU-Präsidentschaft. Renzis gemäßigt linke Demokratische Partei hatte bei der Europawahl mit knapp 41 Prozent eines der besten Ergebnisse aller EU-Staaten erreicht und in Italien die Fünf-Sterne-Protestbewegung des Kabarettisten Beppe Grillo (21 Prozent) in die Schranken gewiesen.
Auch Italien muss reformieren
Sein Verhältnis zu Kanzlerin Angela Merkel nannte Renzi optimal. Er sehe Deutschland "nicht als Gegner, sondern als Vorbild", versicherte er unter Hinweis auf Verwaltung und Arbeitsmarkt. Die teils heftige Kritik anderer italienischer Parteien an Deutschland nannte er "unelegant und vulgär". An den Problemen einzelner Länder sei nicht Europa Schuld. Auch Italien müsse reformieren, darunter das Wahlrecht, die Verfassung, das Arbeitsrecht und die Verwaltung. "Diesmal macht Italien ernst", versicherte Renzi.