Außenministerin auf Balkan-Reise Baerbock für engere Bindung an die EU
Außenministerin Baerbock hat in Bosnien und Herzegowina ihre mehrtägige Balkan-Reise begonnen. Dabei sprach sie sich für eine engere Bindung der Region an die EU aus - auch, um den Einfluss Russlands zu begrenzen.
Die deutsche Außenministerin beginnt ihre Balkan-Reise mit einem Geständnis: "Nicht immer war die EU und nicht immer war mein Land in den vergangenen Jahren in Eurer Region so aktiv, wie wir hätten sein sollen", sagt Annalena Baerbock an ihre Amtskollegin aus Bosnien und Herzegowina gewandt. Und verspricht: "Das wollen und werden wir ändern."
Wenn Deutschland und die EU nun auf dem Westbalkan mehr Präsenz zeigen wollen, dann hat das auch sehr viel mit Russland zu tun: Moskau hat massive strategische Interessen in der Region. Kurz vor ihrem Abflug hatte die Grünen-Politikerin den Balkan als die "offene Flanke" Europas bezeichnet, in die Akteure wie Russland hineindrängen würden.
Bosnien und Herzegowina ist noch kein offizieller EU-Beitrittskandidat
Bosnien und Herzegowina hat den EU-Beitritt beantragt, ist aber noch kein offizieller Beitrittskandidat. Genau diese Festlegung und ein konkretes Datum für Verhandlungen mit der EU fordert das Land nun.
Die Eskalation in der Ukraine habe auch die Situation in Bosnien und Herzegowina verkompliziert, erklärte die Außenministerin des Balkanstaats, Bisera Turkovic. Die Stabilität Europas sei in Gefahr. Sie spielte damit auf Bestrebungen an, den serbisch geprägten Landesteil aus Bosnien und Herzegowina herauszulösen. Die Separatisten werden dabei von Russland unterstützt.
Ukraine-Krieg weckt Erinnerungen
Der Balkan-Krieg in den 1990er Jahren hatte in dieser Region besonders heftig getobt. "Ich bin mir bewusst, dass angesichts der Bilder aus Kiew und Mariupol viele Menschen hier sich an die schlimme Zeit der 1990er Jahre erinnert fühlen", erklärte die deutsche Außenministerin Baerbock in Sarajevo.
Ihre Amtskollegin aus Bosnien und Herzegowina hatte angekündigt, die Sanktionen der Europäer gegen Russland mittragen zu wollen. Anders als Serbien, das ebenfalls Station auf der Reiseroute von Baerbock ist. Die Regierung des EU-Beitrittskandidaten Serbien scheut bislang eine klare Haltung in Bezug auf den russischen Krieg gegen die Ukraine: Die Regierung in Belgrad bekennt sich zur Souveränität der Ukraine, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Moskau.
Besuch in Moldau am Samstag
Am Samstag will die Außenministerin sich dann in der direkt an die Ukraine grenzenden Republik Moldau ein Bild der Lage verschaffen: "Wir werden nicht zulassen, dass die von Russland verursachten Schockwellen auf weitere Länder in Europa überschwappen", versprach Baerbock. Moldau könne sich auf die deutsche und europäische Solidarität verlassen. Der ukrainische Nachbar hat bereits zahlreiche Kriegsflüchtlinge aufgenommen.