Silvesterfeuerwerk Mehrheit für Böllerverbot
Schön finden die Deutschen Feuerwerk weiterhin - und dennoch: Eine Mehrheit spricht sich laut einer neuen Umfrage für ein Böllerverbot aus. Zuletzt hatte sich auch im Handel im Zuge der Klimadebatte ein Umdenken angedeutet.
Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger spricht sich aus Umwelt- und Sicherheitsgründen für ein Verbot von Böllern zu Silvester aus. Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinsituts YouGov für das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" befürworten 57 Prozent ein Verbot. 36 Prozent sprechen sich dagegen aus, sieben Prozent sind unschlüssig.
Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat für den Wahlbarometer des "Redaktionsnetzwerkes Deutschland" zwischen dem 13. und 17. Dezember 2000 Teilnehmer befragt.
Bei Anhängern aller Parteien findet ein Verbot demnach eine deutliche Mehrheit. Nur die Wähler der AfD befürworten ein Verbot lediglich zu 40 Prozent. Die Zustimmung liegt bei über 55-Jährigen mit 63 Prozent besonders hoch, am geringsten ist die Zustimmung bei den 35- bis 54-Jährigen (51 Prozent).
Feuerwerk bleibt beliebt
Dennoch freut sich laut einer weiteren YouGov-Umfrage - in diesem Fall im Auftrag der Nachrichtenagntur dpa - eine große Mehrheit über Raketen am Silvester-Himmel. 84 Prozent der Befragten sagten, Feuerwerk sei schön anzusehen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) findet Feuerwerke zudem gesellig.
Aber gut drei Viertel der Befragten sind sich durchaus bewusst, dass Raketen und Böller schlecht für die Umwelt sind. Lärm und Preis der Feuerwerke trüben den Spaß an der Böllerei ebenfalls. Sieben von zehn Befragten finden Feuerwerke demnach zu teuer.
Am Krach der Knaller stören sich 43 Prozent. Außerdem sehen mehr als drei Viertel der Befragten eine Gefahrenquelle. Der Aussage "Feuerwerke sind gefährlich" stimmen 79 Prozent zu. Unter Frauen ist der Anteil noch etwas höher (84 Prozent).
Für die Nachrichtenagentur dpa führte die YouGov Deutschland GmbH eine Online-Umfrage durch, an der 2049 Personen zwischen dem 29.11. und 02.12.2019 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Umsatzerwartung erneut bei über 130 Millionen
An diesem Samstag beginnt in Deutschland der Verkauf von Raketen und Böllern. Dieses sogenannte Kleinfeuerwerk darf laut Gesetz nur an den letzten drei Werktagen des Jahres verkauft werden. Für den Jahreswechsel 2019/2020 erwartet der Verband der pyrotechnischen Industrie 133 Millionen Euro Umsatz - etwa so viel wie im Vorjahr.
Eine hohe Erwartung mit Blick auf die aktuelle dpa-Umfrage: Demnach zündet nur gut ein Viertel der Bundesbürger Feuerwerk an Silvester (27 Prozent). 12 Prozent böllern jedes Jahr, 14 Prozent gelegentlich. Für die Mehrheit (70 Prozent) ist das Zünden von Feuerwerk tabu. 37 Prozent der Befragten haben demnach noch nie Feuerwerk gezündet, ein Drittel zündet nicht mehr.
Umdenken beim Handel?
Zuletzt hatten einzelne Unternehmen angekündigt, auf den Verkauf von Feuerwerk zu verzichten. Als prominentester Vertreter gab die Baumarktkette Hornbach bekannt, von 2020 an in Deutschland kein Feuerwerk mehr ins Sortiment zu nehmen. Für dieses Jahr war es zu spät, die Ware war schon geliefert.
Einige Supermärkte, die zum Rewe- oder Edeka-Konzern gehören, verzichten aber in diesem Jahr schon auf das Geschäft mit Silvesterböllern.
Das Lärmen an Silvester hat eine lange Tradition. Schon im frühen Mittelalter nahmen die Menschen Rasseln, Töpfe und andere Gegenstände, um böse Geister zu vertreiben. Ab dem 10. Jahrhundert kamen Kirchenglocken, Pauken und Trompeten hinzu, später auch das Abfeuern von Gewehren und Kanonen. Anfang des 20. Jahrhundert setzte die Massenproduktion von Feuerwerkskörpern ein. Dem Umweltbundesamt zufolge werden jedes Jahr durch das Abbrennen von Raketen, Knallfröschen und anderem Feuerwerk 4000 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Allein in Deutschland werden zu Silvester jährlich mehr als 130 Millionen Euro für Feuerwerk ausgegeben.