Im Ausland Gestrandete 200.000 Deutsche sind zurück
Die Bundesregierung hat in der Corona-Krise bereits 200.000 im Ausland gestrandete Deutsche zurückgeholt. Dennoch sitzen noch immer Zehntausende fest - sie bat Außenminister Maas um mehr Geduld.
Seit rund drei Wochen holt die Bundesregierung im Ausland festsitzende Deutsche zurück - nach eigenen Angaben wurden bereits mehr als 200.000 Menschen nach Hause geholt.
"Das war nicht immer einfach und hat stellenweise etwas geruckelt, wie man es in dieser schwierigen Zeit auch erwarten kann", twitterte Außenminister Heiko Maas. "Doch auf diese Leistung können alle Beteiligten stolz sein."
Teils 20 Flugzeuge gleichzeitig unterwegs
Laut dem Auswärtigen Amt gab es Aktionen in 57 Staaten. Das Ministerium hatte die Rückholaktion Mitte März gestartet, um zusammen mit Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften Deutsche aus den Ländern zurückzuholen, aus denen es keine regulären Flüge mehr gibt. An manchen Tagen waren demnach 20 Flugzeuge parallel in der Luft, die deutsche Staatsbürger zurückbrachten. Das Auswärtige Amt mietete dafür auch selbst Flugzeuge. Bei freien Kapazitäten wurden auch Bürger aus anderen EU-Staaten mitgenommen.
"Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Botschaften und im Auswärtigen Amt genauso wie den Reiseveranstaltern und unseren Partnern in der ganzen Welt", machte Maas deutlich. Den Touristen, die teils tage- oder wochenlang auf ihre Rückreise warten mussten, dankte der Minister für ihre Geduld.
Problemfall Neuseeland
Doch noch immer warten ungefähr 40.000 Menschen im Ausland auf ihre Rückreise - die meisten in Neuseeland, Südafrika und Peru. Maas versprach ihnen, dass die Bundesregierung sich auch um sie kümmern werde.
Als besonders schwierig entpuppte sich zuletzt Neuseeland, wo mehr als 10.000 Deutsche festsaßen. Die dortige Regierung hatte die Rückholflüge vor etwas mehr als einer Woche gestoppt. Offensichtlich sorgte sie sich wegen einer unkontrollierten Anreise zu den neuseeländischen Flughäfen. Doch nun ist die Rückholaktion wieder angelaufen.
Fast menschenleere Straßen in Wellingtons Innenstadt am 26. März - in Neuseeland sitzen noch immer Tausende Deutsche fest.
"Keine einfachen Lösungsschablonen"
Der SPD-Politiker bat um Geduld und rief sie auf, sich an die Botschaften und Konsulate zu wenden. "Wir treten jetzt in eine Phase ein, in der es keine einfachen Lösungsschablonen mehr gibt", sagte Maas der "Rheinischen Post". Zwar sei eine weitere Rückholung der deutschen Reisenden geplant, bis wann das aber in jedem Land möglich sein werde, "liegt nicht allein in unserer Hand". Darum habe die Bundesregierung "hier keine fixe Deadline gesetzt".
Er gab sich zuversichtlich, dass die für das Rückholprogramm veranschlagten 100 Millionen Euro nicht aufgebraucht würden. "So viel wird es wahrscheinlich am Ende nicht kosten, aber genau lässt sich das inmitten der laufenden Operation nicht sagen", sagte der Minister.