ARD-DeutschlandTrend Mehrheit für Corona-Isolationspflicht
Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger sind laut aktuellem ARD-DeutschlandTrend dafür, die geltende Isolationspflicht für Corona-Infizierte beizubehalten. Zudem wünschen sich fast genauso viele der Befragten mehr Diplomatie mit Russland.
Wer positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss sich nach der geltenden Regelung für fünf Tage zu Hause isolieren. Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ist dagegen, diese Maßnahme angesichts des derzeitigen Infektionsgeschehens aufzuheben.
Den Ergebnissen des aktuellen DeutschlandTrends im ARD-Morgenmagazin zufolge sprachen sich nur 28 Prozent der Befragten für eine Aufhebung aus, 69 Prozent wollen die Maßnahme beibehalten. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen sind es sogar 82 Prozent. Ähnlich fiel bereits der ARD-DeutschlandTrend zu dieser Frage Anfang August aus.
Mit großer Mehrheit sprechen sich Anhänger von SPD, Grünen, CDU/CSU und Linken für die Beibehaltung der Isolationspflicht aus. Anhänger von FDP und AfD sind zu etwa gleichen Teilen für und gegen eine Aufhebung.
Wunsch nach mehr Diplomatie mit Russland
Ein großer Teil der Bundesbürger wünscht sich zudem, dass Deutschland seine diplomatischen Anstrengungen für ein Ende des Krieges in der Ukraine verstärkt, auch wenn das bedeuten könnte, dass die Ukraine Kompromisse mit Russland eingehen muss. 26 Prozent der Befragten sprachen sich klar dafür aus, weitere 34 Prozent antworteten mit "eher ja".
Die Anhänger von AfD, Linkspartei und FDP sind zu gleichen Anteilen - jeweils etwa vier von zehn Befragten - "auf jeden Fall" für mehr diplomatische Bemühungen durch die Bundesregierung. Die Anhänger der anderen im Bundestag vertretenen Parteien sind zurückhaltender, da sie mögliche Nachteile für die Ukraine fürchten.
Sonntagsfrage: SPD legt nach Niedersachsen-Wahl zu
Die SPD kann nach dem Sieg bei der Landtagswahl in Niedersachsen auch auf Bundesebene zulegen. Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme sie auf 19 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vergleich zum ARD-DeutschlandTrend vom 06.10.2022. Bündnis 90/Die Grünen würden einen Prozentpunkt dazugewinnen und kämen auf 20 Prozent.
Die Union aus CDU/CSU bliebe mit 26 Prozent zwar stärkste Kraft, würde aber zwei Punkte verlieren. 15 Prozent der Befragten würden sich für die AfD entscheiden, die damit ihr Ergebnis halten könnte. Die FDP verliert einen Prozentpunkt und käme nur noch auf 6 Prozent - der tiefste Wert seit Dezember 2020. Die Linke bliebe unverändert bei 5 Prozent.
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 11. bis 12. Oktober 2022
Fallzahl: 1225 Befragte (801 Telefoninterviews und 424 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten; Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.