ARD-DeutschlandTrend Deutsche beim Thema "Leopard" gespalten
Die Regierung zögert - und die Bevölkerung zeigt sich gespalten. Im aktuellen DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin spricht sich nur eine knappe Mehrheit dafür aus, der Ukraine schwere Kampfpanzer zu liefern.
Soll Deutschland schwere Kampfpanzer wie den "Leopard" an die Ukraine liefern oder nicht? Diese Frage spaltet die Bevölkerung in Deutschland. Mit 46 Prozent spricht sich im aktuellen DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin eine knappe Mehrheit der Befragten dafür aus. Fast ebenso viele - 43 Prozent - sind dagegen. Elf Prozent können oder wollen sich nicht festlegen. Deutliche Unterschiede sind zwischen Ost und West, Jüngeren und Älteren sowie der jeweiligen Parteipräferenz erkennbar.
Während in den westlichen Bundesländern jede oder jeder Zweite eine Lieferung von schweren Kampfpanzern an die Ukraine befürwortet, lehnt im Osten mit 59 Prozent eine Mehrheit diesen Schritt ab. Bundesweit sind auch jüngere und mittlere Altersgruppen überwiegend gegen die Lieferung von schweren Kampfpanzern. 52 Prozent der 18- bis 34-Jährigen sagt demnach: "Deutschland sollte nicht liefern".
Größte Ablehnung unter AfD-Anhängern
Mit zunehmendem Alter ändert sich die Stimmungslage der Umfrage zufolge allerdings. So sind unter den befragten Menschen im Alter von über 65 Jahren nur noch 36 Prozent gegen eine Lieferung, 52 Prozent sprechen sich dafür aus.
Deutliche Unterschiede verzeichnet der DeutschlandTrend auch mit Blick auf die Parteipräferenz der befragten Wahlberechtigten. Unter Anhängern der Union und der Grünen zeigt sich mit 66 und 61 Prozent die größte Zustimmung für die Lieferung von schweren Kampfpanzern an die Ukraine. Bei den Menschen, die sich der SPD zugehörig fühlen, ist das Ergebnis weniger eindeutig - unter ihnen meinen 49 Prozent: "sollte liefern".
Unter FDP-Sympathisanten halten sich Gegner und Befürworter der Kampfpanzer-Frage mit je 48 Prozent die Waage. Die größte Ablehnung verzeichnet die Statistik unter AfD-Anhängern: 84 Prozent von ihnen lehnen eine Lieferung schwerer Kampfpanzer an die Ukraine ab.
Sonntagsfrage: Ampel mit knapper eigener Mehrheit
Bei der Sonntagsfrage lassen sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage kaum Änderungen ablesen. Die SPD hat einen Prozentpunkt hinzugewonnen, AfD und Linke je einen verloren. Die Ampel-Parteien aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP erreichen auch im aktuellen DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin eine Mehrheit von 44 Prozent.
Eine dritte Frage, die infatest dimap im Auftrag der ARD gestellt hat, betrifft das Thema Ernährung. Mit 49 Prozent erklärt fast jede und jeder Zweite, in den vergangenen fünf Jahren den Konsum von Fleisch oder Wurst zumindest verringert zu haben. Acht Prozent geben an, vegetarisch oder vegan zu leben. Bei 41 Prozent der Befragten habe sich "nicht viel geändert".
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 17. bis 18. Januar 2023
Fallzahl: 1211 Befragte (792 Telefoninterviews und 419 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten; Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.