ARD-DeutschlandTrend Sorge um deutsch-türkische Beziehungen
Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend beurteilt eine Mehrheit mögliche Wiederwahl Erdogans als Staatspräsident der Türkei als schlecht für das deutsch-türkische Verhältnis. Künstliche Intelligenz wird in der Umfrage eher kritisch gesehen.
Am kommenden Sonntag finden in der Türkei Präsidentschaftswahlen statt. Mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) meinen, dass ein möglicher Wahlssieg des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die deutsch-türkischen Beziehungen belasten würde.
Diese im aktuellen Deutschlandtrend für das ARD-Morgenmagazin geäußerte Ansicht ist in allen Bevölkerungsgruppen und bei Anhängern aller Parteien verbreitet. Nur eine Minderheit (neun Prozent) ist der Auffassung, dass eine Bestätigung Erdogans im Amt für die Beziehungen beider Länder gut wäre. Fast jeder vierte Bundesbürger (23 Prozent) kann oder will sich in dieser Frage nicht festlegen.
Deutsche sehen Künstliche Intelligenz eher kritisch
Viele Befragte sehen mit Unbehagen, dass Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend stärker in Arbeitswelt und Alltag der Menschen eingreift. 46 Prozent der Befragten schätzen diese Technologie für sich persönlich eher als Risiko ein, 39 Prozent sind überzeugt von den Chancen der KI-Technologie.
Fast jeder Siebte (15 Prozent) kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine endgültige Aussage über Vor- und Nachteile von KI treffen. Andererseits sind es vor allem die Jüngeren und Befragte mit höherem Bildungsgrad, die gegenüber dieser neuen Technologie offen sind. Bei den Bürgern bis 34 Jahren (57 Prozent) und jenen mit Hochschulreife (54 Prozent) werden eher die Zukunftschancen von KI gesehen.
Union verliert, FDP mit bestem Ergebnis seit Monaten
Leichte Veränderungen gibt es bei den Parteipräferenzen: Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, verlöre die Union im Vergleich zur Vorwoche gleich zwei Prozentpunkte und verzeichnet damit den schwächsten Wert seit Anfang Februar. Allerdings bliebe sie mit 28 Prozent deutlich stärkste Fraktion.
Die SPD würde sich um einen Prozentpunkt verbessern und käme demnach auf 18 Prozent. Bündnis90/Die Grünen würden ihr Ergebnis ebenso wie die AfD halten. Beide Parteien kämen auf 16 Prozent.
Die FDP könnte ihr Ergebnis um einen Prozentpunkt verbessern und mit jetzt acht Prozent den besten Wert seit September 2022 erreichen. Die Linke würde den Stimmenanteil der Vorwoche mit fünf Prozent bestätigen und wäre erneut im Bundestag vertreten.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 9. bis 10. Mai 2023
Fallzahl: 1220 Befragte (716 Telefoninterviews und 504 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten; Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.