Wahl der Hochschule Studieren nahe der Heimat ist beliebt
Gut die Hälfte der Schüler, die studieren wollen, entscheiden sich für eine Uni, die weniger als 50 Kilometern entfernt ist. Für manche Studiengänge ziehen Abiturienten aber auch weiter weg.
Viele Schüler, die sich für ein Studium entscheiden, gehen an Hochschulen in der Nähe ihrer Heimat. Etwas mehr als die Hälfte studiert im Umkreis von weniger als 50 Kilometern von ihrem Zuhause. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) analysiert hat. Demnach ziehen zwei Drittel der Studierenden weniger als 100 Kilometer weg. Nur jeder Fünfte studiere mehr als 200 Kilometern vom Heimatort entfernt.
Ein Grund dafür seien die gestiegenen Energie- und Wohnkosten, sagt Marc Hüsch vom CHE. Der Befund decke sich mit einer weiteren Analyse des CHE. Darin wurde untersucht, wie viele Studierende noch zu Hause wohnen. "Hier verzeichnen wir einen wachsenden Anteil an Studierenden von aktuell 28 Prozent", so Hüsch.
Weite Wege für begehrte Studienfächer
Für Studiengänge, in denen es schwer ist, einen Platz zu bekommen, ziehen Schülerinnen und Schüler weiter weg - etwa für Medizin und Psychologie. Hier nehmen sie der Analyse zufolge Entfernungen von 100 Kilometer und mehr in Kauf. Verglichen damit bleiben Studierende der Betriebswirtschaftslehre, Informatik und des Maschinenbau eher in der Heimat. Rund 50 Prozent ziehen höchstens 40 Kilometer weit weg.
Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen entscheiden sich öfter als Männer für eine weiter entfernte Hochschule. Die Hälfte der weiblichen Studierenden wählte einen Studienort mit mehr als 54 Kilometern Entfernung, bei den Männern sind es 44 Kilometer.
Die Untersuchung analysiert auch, wie viele Studierende aus dem Ausland kommen. Beim sogenannten Wanderungsverhalten aus dem Ausland ist demnach die TU München am erfolgreichsten: Fünf Prozent der Studierenden, die ihre Zulassung nicht in Deutschland erworben haben, studieren dort. Keine andere Hochschule kann bei diesem Wert mithalten.
Das CHE hat Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Wintersemester 2022/23 analysiert. Aus den Abiturzeugnissen wissen die Hochschulen, in welchen Landkreisen die Studierenden zur Schule gegangen sind. Mit diesen Daten können die Wissenschaftler ungefähr berechnen, wie weit der Heimatort von der jeweiligen Uni entfernt ist. Die Studie wurde zum ersten Mal durchgeführt. Ob Schüler sich öfter oder seltener für eine Uni in der Nähe entscheiden, lässt sich aus den Daten nicht direkt ableiten.
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ist eine gemeinsame und gemeinnützige Tochter der Bertelsmann Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz.