Ein Rollstuhlfahrer überquert eine Straße.

Statistisches Bundesamt Fast jeder Zehnte hat eine schwere Behinderung

Stand: 19.07.2024 14:20 Uhr

In Deutschland leben etwa acht Millionen Menschen mit einer schweren Behinderung. Die Zahl ist im Vergleich zum Jahr 2021 um mehrere Zehntausend gestiegen. Verursacht wurden die Behinderungen vor allem durch Krankheiten.

Knapp zehn Prozent der Menschen in Deutschland haben eine schwere Behinderung. Laut dem Statistischen Bundesamt hatten Ende vergangenen Jahres rund 7,9 Millionen Menschen einen Behinderungsgrad von mindestens 50. Das waren 0,9 Prozent beziehungsweise etwa 67.000 Menschen mehr als zum Jahresende 2021, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. 

Als Menschen mit Schwerbehinderung gelten Personen, denen die Versorgungsämter einen Behinderungsgrad von mindestens 50 zuerkannt und einen entsprechenden Ausweis ausgehändigt haben. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung zum Jahresende 2023 hatten 9,3 Prozent der Menschen in Deutschland eine schwere Behinderung. Bei mehr als einem Fünftel dieser Menschen war der höchste Grad der Behinderung von 100 festgestellt worden.

Ein Drittel der Menschen ist älter als 75 Jahre

Behinderungen entstehen meist im fortgeschrittenen Alter. So war rund ein Drittel der Menschen mit Schwerbehinderung älter als 75 Jahre. Etwas weniger als die Hälfte gehörte der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahren an. Nur drei Prozent oder 214.000 waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Knapp 91 Prozent der schweren Behinderungen wurden durch Krankheiten verursacht. Nur rund 3 Prozent waren angeboren oder traten im ersten Lebensjahr auf. Ein Prozent war auf einen Unfall zurückzuführen. Die übrigen Ursachen summieren sich auf 5 Prozent.

Überwiegend körperliche Behinderungen

Körperliche Behinderungen hatten 58 Prozent der Menschen mit Schwerbehinderung. Geistige oder seelische Behinderungen 15 Prozent, zerebrale Störungen 9 Prozent. Bei den Übrigen war die Art der schwersten Behinderung nicht ausgewiesen.

Bei körperlichen Ursachen waren bei einem Viertel der Fälle die inneren Organe betroffen. Bei 11 Prozent waren Gliedmaßen in ihrer Funktion eingeschränkt, bei 10 Prozent Wirbelsäule und Rumpf. In 4 Prozent der Fälle lag eine Sehbehinderung vor. Ebenfalls 4 Prozent litten unter Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen. Der Verlust einer oder beider Brüste war bei 2 Prozent Grund für die Schwerbehinderung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. März 2024 um 08:10 Uhr.