Saarland und Rheinland-Pfalz Das Wasser zieht sich zurück
Nach den Überflutungen im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz beruhigt sich die Lage offenbar. Vielerorts sinken die Pegelstände. Drohnen sollen helfen, einen Überblick über die Schäden zu bekommen. Die Aufräumarbeiten laufen.
Die Entwicklung des Hochwassers beschäftigt Rettungskräfte und Bevölkerung im Saarland und in Rheinland-Pfalz weiter. Die immensen Schäden werden erst langsam sichtbar. "Die Hochwasserlage ist weiter ernst, aber die Situation zeigt in vielen Bereichen deutliche Entspannung", hieß es vom saarländischen Innenministerium. Größtenteils ziehe sich das Wasser langsam zurück.
Saarbrücken hebt Großschadenslage auf
Die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken als Untere Katastrophenschutzbehörde habe die Großschadenslage nach den schweren Überschwemmungen aufgehoben. Die akuten Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen seien abgeschlossen und die Gewässerpegelstände weiterhin rückläufig, teilte die Pressestelle der Stadt mit.
Auch von der Blies gibt es Entwarnung. Der Pegelstand falle nun wieder, hieß es. Die Altstadt von Blieskastel werde derzeit von Wasser befreit, die dort ausgefallenen Pumpen funktionierten zumindest bei eingeschränkter Leistung im Notbetrieb wieder.
Auch im rheinland-pfälzischen Landkreis Trier-Saarburg verlief die Nacht ruhig. Die Pegelstände seien weiter gesunken, sagte eine Sprecherin des Landkreises am Sonntagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. Deswegen konnte das Lagezentrum über Nacht geschlossen werden und die ehrenamtlichen Einsatzkräfte nach Hause gehen können. Nun stünden vor allem Aufräumarbeiten an. Auch heute sollen in den betroffenen Gebieten Drohnen zum Einsatz kommen, um einen Überblick über die Lage zu bekommen.
Das Hochwasser der Mosel stieg in der Nacht im Bereich von Cochem weiter an. Zur Stunde wird nur noch ein leicht steigender Pegel verzeichnet. Aktuell steht das Wasser am Pegel Cochem bei 8.16 Meter (9.45 Uhr). Bereits am Abend soll mit den ersten Aufräumarbeiten begonnen werden.
Hilfskräfte aus Sachsen und Thüringen
Unterdessen wurden auch Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Sachsen und Thüringen in die Hochwassergebiete geschickt. Hauptaufgaben aller THW-Einheiten seien das Leerpumpen von Kellern, Tiefgaragen und stationären Pumpwerken, die Verpflegung von Einsatzkräften und das Betanken von Einsatzfahrzeugen.
Enorme Regenmengen hatten im Saarland am Freitag und in der Nacht zum Samstag für Überflutungen, Erdrutsche und voraussichtlich hohe Schäden gesorgt. In der Landeshauptstadt Saarbrücken stand die Stadtautobahn unter Wasser und musste gesperrt werden. Auch ein Kohlekraftwerk im Saarland war überflutet worden, wie mehrere Medien berichteten. Mehrere Menschen mussten im ganzen Land evakuiert werden. In Rußhütte, einem Stadtteil Saarbrückens, wurden sie etwa mit Amphibienfahrzeugen und Booten in Sicherheit gebracht.
Scholz sagt Hilfen zu
Auch im benachbarten Rheinland-Pfalz gab es Hochwasser - es liefen Keller und Straßen voll. Viele kleinere Bäche und Flüsse traten über die Ufer. Auch der Bahnverkehr kam zeitweise zum Erliegen. Im Verlauf des Samstags konnte aber auch dieser wieder anrollen. Auch die meisten gesperrten Straßen waren wieder befahrbar.
Am Samstag machte sich Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ein Bild von der Lage vor Ort. In Gummistiefeln sprachen die beiden SPD-Politiker unter anderem in Kleinblittersdorf mit Betroffenen.
Innenministerin Nancy Faeser versprach derweil Hilfe: "Der Bund unterstützt insbesondere das Saarland mit starken Kräften, um nach den schweren Überflutungen Menschenleben zu schützen und die Zerstörung durch die Wassermassen so weit wie möglich zu begrenzen", sagte sie.