Anhänger der AfD und rechter Gruppierungen demonstrieren in Mannheim gegen eine Kundgebung von Bürgern gegen Extremismus und Gewalt. (Archivbild vom 02.06.2024)

"Junge Alternative" AfD will sich von Jugendorganisation trennen

Stand: 03.12.2024 16:12 Uhr

Die Jugendorganisation der AfD wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Für die Partei könnte das im Wahlkampf zum Problem werden. Sie will sich von der JA trennen und eine neue Organisation gründen.

Die AfD-Spitze will sich von der eigenen Nachwuchsorganisation "Junge Alternative" (JA) trennen und eine neue Organisation gründen. Der Bundesvorstand habe sich für eine entsprechende Änderung der AfD-Satzung ausgesprochen, bestätigte ein AfD-Sprecher entsprechende Medienberichte. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte zuerst von dem Schritt berichtet.

Zweidrittelmehrheit auf Parteitag nötig

Mit dem Beschluss des Bundesvorstands ist es aber nicht getan. Da die JA laut AfD-Satzung "die offizielle Jugendorganisation der Alternative für Deutschland" ist, bräuchte es für die Trennung von der JA und die Eingliederung einer neuen Organisation in die AfD eine Satzungsänderung. Eine solche müsste auf einem Parteitag mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen werden.

Dem Parteitag am 11. und 12. Januar soll demnach "eine Änderung von Paragraf 17a Bundessatzung" empfohlen werden, die "eine Neustrukturierung und Weiterentwicklung der Jugendorganisation unserer Partei zum Ziel hat". Es ist derzeit unklar, ob eine Zweidrittelmehrheit erreicht wird.

Junge Alternative agiert recht unabhängig

Es ist kein Geheimnis, dass es in der AfD-Spitze Unmut über die JA gibt. Der Verfassungsschutz hat sie als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. "Die konnten machen, was sie wollten!", sagte ein hochrangiges Parteimitglied der Nachrichtenagentur dpa. Es gehe allerdings nicht um eine Auflösung. Dies könne die AfD gar nicht beschließen, hieß es weiter.

Deshalb gibt es schon länger Erwägungen, eine neue Organisation nach dem Modell der Jungsozialisten (Jusos) bei der SPD zu etablieren. Bislang ist die JA relativ unabhängig. Aktuell müssen Mitglieder - bis auf die Vorstände - nicht gleichzeitig in der AfD sein. Etwa die Hälfte der nach eigenen Angaben 2.400 JA‑Mitglieder sind laut RND-Bericht auch in der Partei.

Ist ein Juso-Modell wirklich die Lösung?

Das Juso-Modell, über das gesprochen wird, würde, wie JA-Chef Hannes Gnauck vor einigen Monaten bereits erläuterte, bedeuten, dass jedes AfD-Mitglied unter 36 Jahren automatisch auch Mitglied der Nachwuchsorganisation wäre. Die stärkere Verknüpfung würde mehr Durchgriff von oben ermöglichen, etwa bei Ordnungsmaßnahmen wie Parteiausschlussverfahren.

Allerdings müssen Juso-Mitglieder nicht Mitglied in der SPD sein - genauso wenig wie Mitglieder in der CDU-nahen Jungen Union oder den FDP-nahen Jungen Liberalen in den jeweiligen "Mutterparteien" sein müssen. Auch mit einem "Juso-Modell" könnte es weiterhin radikale Kräfte in einer neuen AfD-Nachwuchsorganisation geben, die Ordnungsmaßnahmen nicht unterworfen wären.

Georg Schwarte, ARD Berlin, tagesschau, 03.12.2024 06:53 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Dezember 2024 um 07:30 Uhr.