Pistorius zu "Air Defender" Das Ziel ist Abschreckung
Wieder donnern heute Kampfjets im Rahmen des Manövers "Air Defender" über Deutschland. Verteidigungsminister Pistorius und NATO-Chef Stoltenberg machten bei einem Besuch auf einem Fliegerhorst klar, dass Abschreckung das Ziel sei.
Verteidigungsminister Boris Pistorius und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sehen das westliche Bündnis mit der laufenden Großübung "Air Defender 2023" deutlich gestärkt. Freiheit und Sicherheit müssten hart erarbeitet und im Zweifel auch verteidigt werden, "weil die Bedrohung unserer Sicherheit wieder real ist", sagte Pistorius bei einem Besuch auf dem schleswig-holsteinischen Militärflugplatz Jagel, einem Drehkreuz des Manövers.
Pistorius betonte, die Übung sei schon 2018 auf den Weg gebracht worden - also vor Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine. Doch zeigten die Bündnispartner jetzt Verteidigungsbereitschaft. "Russland dürfte eine Menge unternehmen, um zu sehen und zu hören, was hier vor sich geht", sagte Pistorius.
Stoltenberg: Übung sendet klare Botschaft
"Air Defender 2023" demonstriere den starken Bund zwischen Europa und den USA, sagte Stoltenberg. Die Übung sende die klare Botschaft, dass die NATO bereit sei, jeden Zentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen. Es handele sich auch um "eine starke Demonstration des Engagement Deutschlands und seiner Fähigkeiten".
"Wir machen das nicht, um einen Konflikt zu provozieren, sondern um einen Konflikt zu verhindern", sagte der NATO-Generalsekretär. "Solange jeder möglicher Gegner weiß, dass die NATO insgesamt da ist und schnell mit Luftstreitkräften verstärken kann, wird es keinen Angriff geben."
An der NATO-Luftstreitkräfteübung "Air Defender 23" nehmen 25 Staaten (grün; USA und Japan nicht im Bild) teil. Das Manöver findet vor allem in drei Lufträumen (schraffiert) statt. Außerdem gibt es Flüge zur NATO-Ostgrenze.
10.000 Soldaten nehmen am Manöver teil
"Air Defender 2023" ist die bislang größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der NATO. An dem Manöver nehmen noch bis Freitag unter deutscher Führung etwa 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Ländern mit 250 Flugzeugen teil.
Insgesamt sind rund 2000 Flüge geplant. Mit einem fiktiven Szenario wird trainiert, wie das westliche Verteidigungsbündnis auf den Angriff eines östlichen Bündnisses reagiert und dabei bereits vom Gegner besetzte Gebiete zurückerobert.
Offenbar nur geringe Störungen im zivilen Luftverkehr
Pistorius wies Kritik wegen zuvor befürchteter starker Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr zurück. Er betonte, die Störungen seien "deutlich geringer als erwartet". Wenn zivile Flüge betroffen gewesen seien, habe es sich um Verspätungen "im Minutenbereich" gehandelt.
Nach Angaben aus der Luftwaffe waren bislang etwa 20 Prozent der festgestellten Verspätungen im zivilen Flugbetrieb auf die Militärübung zurückzuführen, umgelegt auf jeden Flug seien das 15 Minuten.