Ein Schaffner gibt ein Abfahrtszeichen für einen ICE auf dem Bahnsteig im Berliner Hauptbahnhof.
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Zahlen des Verkehrsministeriums Wo die Bahn besonders unpünktlich ist

Stand: 31.08.2024 06:00 Uhr

Aktuelle Zahlen des Bundesverkehrsministeriums zeigen, welche Bahnverbindungen in diesem Jahr die unpünktlichsten waren. Die Liste liegt dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv vor.

Von Sarah Frühauf, ARD-Hauptstadtstudio

Von Dortmund über Koblenz nach Frankfurt, dann Wien. Wer im ersten Halbjahr auf dieser Strecke mit dem ICE unterwegs war, konnte sich glücklich schätzen, wenn er pünktlich seinen Zielbahnhof erreichte.

Denn nur in 46 Prozent der Fahrten kamen die Fernzüge zum geplanten Zeitpunkt an ihrem Ziel an. Wobei die Deutsche Bahn einen Zug erst als unpünktlich betrachtet, wenn er mehr als fünf Minuten und 59 Sekunden später ankommt.

Im Schnitt waren die ICEs zwischen Dortmund und Wien zwanzig Minuten zu spät dran. Damit ist die Verbindung derzeit die unpünktlichste in Deutschland. Diese Zahlen hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß beim Bundesverkehrsministerium abgefragt.

Hamburg-Dortmund-München auf Platz 2

Auf Platz zwei der Unpünktlichkeitsliste steht die Strecke Hamburg-Dortmund-München. Dort waren die Züge nur zu 49 Prozent pünktlich. Durchschnittliche Verspätungsminuten: 16.

Zwischen Köln, Dortmund, Hannover, Berlin sieht es ähnlich aus. Auch dort liegt die Pünktlichkeitsquote bei nur 49 Prozent und die Züge sind durchschnittlich um 14 Minuten verspätet. Die "Positiv-Liste" führt die Verbindung Stuttgart-Singen-Zürich an. Dort waren die Züge zu 81 Prozent pünktlich und im Schnitt nur um 4 Minuten zu spät.

Woran liegt es?

Nur woran liegt es, dass die Fernzüge auf manchen Strecken besonders häufig zu spät kommen? "Hauptgrund für die Verspätungen ist nach Angaben der DB AG die Schieneninfrastruktur in Deutschland, die überlastet und störanfällig ist", so antwortet der zuständige parlamentarische Staatssekretär Michael Theurer, FDP, in dem Antwortschreiben auf die Frage aus dem Büro Ploß.

Außerdem macht Theurer die überlasteten Knotenpunkte im Schienennetz verantwortlich. Die seien wie weite Teile des Streckennetzes zu voll, zu alt und zu störanfällig.

Außerdem habe es auf der unpünktlichsten Linie Dortmund-Wien im Frühjahr "aufgrund außergewöhnlichen Starkregens" eine Havarie gegeben. Auch das hätte dazu beigetragen, dass die Züge dort verspätet waren.

Ploß fordert schnelleren Ausbau des Schienennetzes

Christoph Ploß, Mitglied des Verkehrsausschusses, fordert nun von der Bundesregierung einen schnelleren Ausbau des Schienennetzes durch Stichtagsregelungen für Klageverfahren sowie eine Reform des Verbandsklagerechts: "Neue Schienenprojekte dauern in Deutschland mittlerweile mehr als zwanzig Jahre. Das ist inakzeptabel."

Es gebe bereits ein umfassendes Sanierungsprogramm, heißt es dagegen vom Verkehrsministerium: "Diese notwendigen Modernisierungsmaßnahmen wirken sich jedoch zunächst negativ auf die Pünktlichkeit und die betriebliche Qualität aus." Langfristig soll es dann wieder besser werden mit der Pünktlichkeit. Offen ist nur, wann.