Personalnot bei der Bundeswehr Union und FDP offen für Soldaten ohne deutschen Pass
Die Bundeswehr hat Personalnot - Soldaten ohne deutsche Staatsangehörigkeit könnten Lücken füllen. Diesen Vorschlag brachte Verteidigungsminister Pistorius ins Spiel. Unterstützung dafür kommt nun vom Ampelpartner FDP und auch aus der Union.
Zur Behebung des Personalmangels bei der Bundeswehr kann sich Verteidigungsminister Boris Pistorius vorstellen, auch Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen. Unterstützung für diesen Vorschlag bekommt er jetzt sowohl von Verteidigungspolitikern der Ampelkoalition als auch von der Opposition.
"Grundsätzlich müssen wir bei der Suche nach geeigneten jungen Menschen, die ihren Dienst in der Bundeswehr zu leisten bereit sind, deutlich europäischer denken", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), der "Rheinischen Post".
Dazu gehöre auch die Überlegung, "dass Soldaten und Soldatinnen ohne deutschen Pass diesen durch den erfolgreichen Dienst in der Bundeswehr schneller bekommen können."
Noch viele Fragen offen
Auch der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion für Verteidigungspolitik, Johann Wadephul (CDU), zeigte sich ebenfalls offen. "Grundsätzlich ist diese Idee richtig, doch zentral ist die Ausgestaltung", sagte Wadephul der Zeitung. "Gilt diese Möglichkeit nur für Bürgerinnen und Bürger von EU- oder NATO-Staaten oder auch noch darüber hinaus? Ist die vollständige Kenntnis der deutschen Sprache nötig?"
Viele Fragen, die geklärt werden müssten. "Minister Pistorius selbst hat erklärt, die Bundeswehr müsse in fünf bis acht Jahren kriegstüchtig sein. Das ist in Fragen einer Personalstrategie ein furchtbar kurzer Zeitraum. Er sollte also schleunigst handeln."
Pistorius spricht von modifizierter Wehrpflicht
Pistorius hatte eine modifizierte Wehrpflicht und auch eine Öffnung der Truppe für Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass ins Spiel gebracht. "Wir wären nicht die ersten Streitkräfte in Europa, die das tun würden", sagte er dem "Tagesspiegel" Ende vergangener Woche. Es gebe Menschen im Land, die in zweiter oder dritter Generation in Deutschland leben, aber noch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben.
Angesichts der Personalprobleme bei der Truppe werden in der Öffentlichkeit seit geraumer Zeit Strategien zur Rekrutierung weiterer Soldaten diskutiert. Auch die Rückkehr der seit 2011 ausgesetzten Wehrpflicht ist im Gespräch. Seit vergangenem Jahr kümmert sich die Taskforce Personalgewinnung bei der Bundeswehr um Lösungen für das Problem.