Neues Gesetz geplant Lauterbach will Arzneimittelproduktion erleichtern
Nach Ansicht von Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Deutschland auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung an Attraktivität verloren. Dem will er mit einem Gesetz entgegenwirken, das bis Ende des Jahres kommen soll.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will bis Ende des Jahres ein Gesetz vorlegen, das die Forschungs- und Produktionsbedingungen für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland verbessert. Das kündigte er in einem ARD-Interview am Rande des Treffens der G20-Gesundheitsminister im indischen Gandhinagar an.
"Wir sind zurückgefahren in der Arzneimittelforschung, wir sind zurückgefahren bei der Zulassung neuer Arzneimittel", so Lauterbach. Der Forschungsstandort Deutschland habe schleichend in den letzten zehn Jahren an Attraktivität verloren. "Da werden wir ein Gesetz noch in diesem Jahr auf den Weg bringen, welches die Defizite behebt. Dass man viel einfacher und noch schneller in Deutschland Studien mit Arzneimitteln machen kann, dass man die Arzneimittel schneller zulassen kann."
Die Forschungsbedingungen, aber auch die Produktionsbedingungen müssten besser werden, forderte Lauterbach. Neben Arzneimitteln werde das geplante Gesetz auch Medizinprodukte wie Kernspintomographen erfassen.
Partnerschaft mit Indien soll ausgebaut werden
Lauterbach unterstrich zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Indien im Bereich der Produktion von Arzneimitteln und Medizingeräten. Das Land spiele schon deshalb eine große Rolle, weil viele deutsche Firmen in Indien investiert hätten. Indien sei auf diesen Gebieten ein strategischer Partner. Dies sei eine Partnerschaft, die man ausbauen wolle.
"Deutschland ist hier ein wichtiger Arbeitgeber, aber auch wichtiger Forschungsstandort. Umgekehrt bekommen wir aber Produkte, die wir zu diesen Kosten in Deutschland noch nicht herstellen können. Somit ist das eine Win-win-Situation." Die "Make it in India"-Initiative der indischen Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi, die Produktion in Indien bündeln will, stehe dem nicht entgegen. Das sei kein Widerspruch, so Lauterbach: "Make it in India. Make it in Germany. Make it."
Der Bundesgesundheitsminister hatte sich zuvor zu separaten Gesprächen mit dem indischen Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya und den Chefs der indischen Tochterfirmen deutscher Konzerne getroffen, darunter Bayer, Boehringer, Merck und Siemens.