Geplante Rentenerhöhung Steuerlast für Rentner steigt um vier Milliarden Euro
Mit der geplanten Rentenerhöhung dürften Mitte des Jahres über 70.000 Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Laut Finanzministerium steigt die Steuerlast der Rentner insgesamt damit um mehr als vier Milliarden Euro an.
Rentnerinnen und Rentner müssen im neuen Jahr voraussichtlich 4,1 Milliarden Euro mehr Steuern zahlen als 2024. Die Summe dürfte von 58,6 auf 62,7 Milliarden Euro steigen, wie aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Frage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervorgeht. Das Schreiben liegt der Nachrichtenagentur dpa vor.
Es handelt sich um Einkommensteuer von Steuerpflichtigen, die Renten- und gegebenenfalls weitere Einkünfte zum Beispiel aus einer Arbeit haben. 2021 flossen dadurch 51,4 Milliarden Euro an den Staat. Im Jahr darauf waren es 54,8 Milliarden und 2023 dann 55,7 Milliarden Euro.
Zahlen noch nicht vollständig
Die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die 2025 neu in die Besteuerung rutschen, dürfte bei rund 73.000 liegen, wie aus der Regierungsantwort weiter hervorgeht. Es dürfte dann 6,578 Millionen steuerbelastete Steuerpflichtige mit Renten- und gegebenenfalls weiteren Einkünften geben.
Allerdings fehlen bei diesen Zahlen noch Angaben zu den Rentnerinnen und Rentnern, die bei der Steuer durch einen Grundfreibetrag voll entlastet werden. Der Grundfreibetrag gilt für alle Steuerpflichtigen und bezeichnet das Jahreseinkommen, bis zu dem keine Einkommensteuer gezahlt werden muss. Er wird wird jedes Jahr neu berechnet und liegt im Jahr 2025 bei 12.096 Euro. Im Jahr 2026 folgt dann eine weitere Erhöhung um 252 Euro auf 12.348 Euro.
Rentenerhöhung um 3,5 Prozent geplant
Wagenknecht hatte gefragt, wie viele Rentnerinnen und Rentner zusätzlich in die Steuerpflicht rutschen, wenn es zum 1. Juli zu der prognostizierten Rentenerhöhung kommt. Nach einer ersten offiziellen Schätzung vom November dürften die Bezüge dann um rund 3,5 Prozent steigen. Die Inflationsrate liegt darunter, so dass die Rentnerinnen und Rentner durch die Rentenerhöhung tatsächlich etwas mehr auf dem Konto haben dürften.
Ganz sicher ist dabei bisher aber nicht, dass es tatsächlich genau 3,5 Prozent mehr werden. Das Bundeskabinett legt die genaue Erhöhung im Frühjahr fest. Maßgeblich sind dann die aktuellsten Daten zu Konjunkturlage und Lohnentwicklung.
Wagenknecht sagte der dpa: "Die Rentensteuer ist eine Respektlos-Steuer." Jüngste gesetzliche Änderungen seien "ein schwerer politischer Fehler" gewesen. "Die Steuern steigen schneller als die Renten. Das Finanzamt darf nicht länger die gesetzliche Rente schreddern", sagte die Gründerin der Partei BSW, die eine Steuerfreiheit auf die gesetzliche Rente bis 2.000 Euro fordert.
Umstellung auf nachgelagerte Besteuerung
Die Deutsche Rentenversicherung weist auf ihrer Homepage auf die laufende Umstellung auf das System der nachgelagerten Besteuerung hin und erläutert, wann Rentner eine Steuererklärung abgeben müssen.
Rentnerinnen und Rentner, die seit 2012 neu Rente beziehen, müssen 64 Prozent ihrer Rente mit ihrem individuellen Steuersatz versteuern. Dieser Anteil steigt für jeden neuen Rentnerjahrgang stufenweise. Wegen Freibeträgen zahlten viele Rentner jedoch auch weiterhin keine Steuern, so die Rentenversicherung.