Einstimmiger Beschluss SPD nominiert Scholz als Kanzlerkandidaten
Die SPD hat Bundeskanzler Scholz einstimmig zu ihrem Spitzenkandidaten für die kommende Bundestagswahl nominiert. Die Entscheidung muss noch im Januar beim Parteitag bestätigt werden.
Der SPD-Vorstand hat Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert. Das gaben die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. Am 11. Januar soll die Entscheidung noch auf einem Parteitag bestätigt werden.
Klingbeil sprach von einer "Richtungsentscheidung" und verwies zugleich auf die mangelnde Regierungserfahrung des Unionskandidaten Friedrich Merz.
Co-Chefin Saskia Esken sagte, Scholz sei "mit seiner prinzipienfesten entschlossenen Art" der richtige Mann für das Kanzleramt. Esken sprach von einem jetzt anstehenden kurzen, knackigen und kämpferischen Wahlkampf. "Es wird kalt sein auf den Straßen, aber wir sind längst auf Betriebstemperatur."
Öffentliche Diskussionen über Kandidaten
In den vergangenen zwei Wochen hatte die Partei öffentlich darüber diskutiert, ob der laut ARD-DeutschlandTrend deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für Scholz eingewechselt werden soll. Die Umfragewerte des Kanzlers waren nach dem Scheitern der Regierungskoalition deutlich angeschlagen.
Am vergangenen Donnerstag hatte Pistorius erklärt, dass er nicht für eine Kandidatur zur Verfügung steht und so den Weg für die Nominierung von Scholz endgültig freigemacht.
Scholz betont Freundschaft zu Pistorius
Nach seiner Nominierung betonte Scholz die Geschlossenheit mit Pistorius und in der SPD insgesamt: "Die eigentliche Geschichte ist, dass wir beide seit sehr, sehr langer Zeit befreundet sind, dass ich aufgrund seiner Kompetenz und unserer Freundschaft ihn gebeten habe, Bundesminister der Verteidigung zu werden und dass wir jetzt gemeinsam diesen Wahlkampf führen und gewinnen wollen", sagte der Kanzler während der Pressekonferenz.
Auf die Frage nach Gründen, warum er ein besserer Kanzlerkandidat sei, antwortete Scholz: "So diskutieren wir in der SPD nicht." Man habe gemeinsam entschieden, vorangehen zu wollen. Die Arbeit von Pistorius sei sehr gut. "Er ist der Richtige im Bundesverteidigungsministerium in dieser Zeit", sagte Scholz. Er betonte, Pistorius habe ein hohes Ansehen bei den Soldaten. Das sei sein persönliches Verdienst.
Erstmals vier Kanzlerkandidaten
Scholz ist nach Merz für die Union und Vizekanzler Robert Habeck bei den Grünen der dritte Kanzlerkandidat, der von der jeweils eigenen Partei für die Wahl am 23. Februar aufgestellt wurde.
Am 7. Dezember will der AfD-Vorstand Parteichefin Alice Weidel als Kanzlerkandidatin nominieren. Erstmals gibt es damit vier Kanzlerkandidaten bei einer Bundestagswahl.