Bericht der Wehrbeauftragten Bundeswehr muss attraktiver werden
Der Bericht der Wehrbeauftragten zeigt: Bei der Bundeswehr gibt es nach wie vor große Mängel. Diese gilt es zu beheben, anstatt eine Nebelkerzen-Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu führen.
Das größte Problem der Bundeswehr bleibt: Sie muss auf Vordermann gebracht werden. Denn sie altert und schrumpft: Es gibt 20.000 unbesetzte Stellen, eine Abbrecherquote von mehr als 20 Prozent und zu wenig Frauen.
Aber mit immer noch über 181.000 Soldatinnen und Soldaten hat die Armee weitaus dringendere Probleme als die Wiedereinführung der Wehr- oder gar einer Dienstpflicht. Denn die Truppe hat immer noch zu wenig Panzer, zu wenig Ersatzteile, zu wenig Munition.
Grundlegende Probleme lösen
In den Kasernen sind die Klos verstopft und die Duschen verschimmeln. Der Investitionsstau liegt allein bei der Infrastruktur bei 50 Milliarden Euro. Zudem ist vom schuldenfinanzierten 100-Milliarden-Sondervermögen bei der Truppe noch kaum was angekommen.
Sie habe immer noch von allem zu wenig, klagt die Wehrbeauftragte. Die Bundeswehr sei nicht voll einsatzbereit. Das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erreicht Deutschland nur durch Trickserei und wenn 2028 das Sondervermögen ausgegeben ist, klafft ein Milliardenloch im Verteidigungshaushalt, das bisher keiner stopfen will. Dieses grundlegende Problem muss erstmal gelöst werden.
Bundeswehr attraktiver machen
Die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht bräuchte dagegen Grundgesetzänderungen, würde weitere Milliarden kosten und Jahre dauern. Ein Rechenbeispiel: Wenn nur zehn Prozent der Männer eines Jahrgangs eingezogen würden, bräuchte man jedes Jahr für 40.000 Rekruten Unterkünfte, Uniformen, Stiefel, Helme, Schutzwesten, Gewehre, Ausbilder und einiges mehr.
Vieles wurde seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 zurückgebaut. Es war eine Sparmaßnahme, sagt ein altgedienter General, der damals dabei war. Vielleicht sollte man die Bundeswehr erstmal auf Vordermann bringen und so attraktiver machen, anstatt eine monatelange Nebelkerzen-Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu führen und sich nicht um die wirklich wichtigen Aufgaben für die Truppe zu kümmern.