Bevölkerung in Deutschland Jeder Vierte hat ausländische Wurzeln
In Deutschland ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund angestiegen: Im Jahr 2021 hatten hierzulande 22,3 Millionen Menschen ausländische Wurzeln. Dies sei der höchste Wert seit 2005, so das Statistische Bundesamt.
Gut jeder Vierte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts auf Basis des Mikrozensus 2021 hervor. Im vergangenen Jahr lebten demnach 22,3 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Bundesrepublik. Das entspricht einem Anteil von 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung und ist der höchste Wert seit Beginn der Messung im Jahr 2005, wie eine Sprecherin mitteilte.
Zuwachs von zwei Prozent
Gegenüber dem Vorjahr mit 21,9 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund entspricht das einem Zuwachs von zwei Prozent. 2020 hatte ihr Anteil 26,7 Prozent an der Bevölkerung betragen, 2019 waren es 26 Prozent.
Zugleich hatten 53 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (knapp 11,8 Millionen Menschen) die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr als die Hälfte von ihnen besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit seit der Geburt (54 Prozent). Der Migrationshintergrund liegt vor, weil mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler ist. Weitere 23 Prozent sind selbst als (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler nach Deutschland gekommen, 22 Prozent sind eingebürgert und etwa ein Prozent besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption.
Nach Definition des Statistischen Bundesamtes haben Menschen einen Migrationshintergrund, "wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt."
Zugewanderte aus Europa, dann aus Asien
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) aller Personen mit Migrationshintergrund sind aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte oder deren Nachkommen. Dies entspricht 13,9 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben. Die zweitwichtigste Herkunftsregion ist Asien. Die 5,1 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 23 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,5 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,1 Millionen Menschen (fünf Prozent) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,7 Millionen Menschen (drei Prozent) sind aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen.
Die meisten kommen aus der Türkei
Mit zwölf Prozent ist die Türkei der Statistik zufolge das Hauptherkunftsland der Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland, gefolgt von Polen (zehn Prozent) und der Russischen Föderation (sechs Prozent).
Ein Prozent beziehungsweise 308.000 der im vergangenen Jahr in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund stammten demnach aus der Ukraine. Die überwiegende Mehrheit (82 Prozent) sei selbst zugewandert und lebe seit durchschnittlich 19 Jahren in Deutschland, teilte Destatis mit. "Aufgrund der jüngsten Fluchtzuwanderung könnte die Zahl der Menschen mit ukrainischem Migrationshintergrund künftig deutlich anwachsen", erklärten die Wiesbadener Statistiker.
Von den 22,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund sprechen zu Hause 7,2 Millionen (32 Prozent) ausschließlich und weitere 3,1 Millionen (14 Prozent) vorwiegend deutsch. Dies entspricht zusammen knapp der Hälfte (46 Prozent) aller Menschen mit Migrationshintergrund.