Das Team von Alba Berlin freut sich beim Sieg über Bayern München (imago images/camera4+)

Berlin Alba Berlin gelingt Sensation im Klassiker gegen Bayern München

Stand: 05.01.2025 19:49 Uhr

Im Spiel gegen Bayern München hat Alba Berlin für eine Überraschung gesorgt. Im Final-Duell des Vorjahres schlugen die Berliner den Tabellenführer und haushohen Favoriten mit 88:81. Bester Berliner Werfer war David McCormack (20 Punkte).

Mitten in der Krise hat Alba Berlin den Titelverteidiger aus München in der heimischen Uber-Arena 88:81 geschlagen. Vor 12.377 Zuschauern am Sonntagnachmittag steigerte sich das Team von Israel Gonzalez von Viertel zu Viertel und wurde mit dem verdienten Befreiungsschlag belohnt.

Zu viele Fehlpässe bei Alba

Mit einem Dreier von William McDowell-White ging es los, mit guter Arbeit bei den Rebounds ging es weiter für Alba Berlin. Die Gastgeber hielten gut dagegen in den ersten Minuten gegen den haushohen Favoriten aus München. Vor allem die Dreier wollten noch nicht so richtig rein auf Seiten der Bayern – Devin Booker und Carsen Edwards verpassten.
 
Es war der Ex-Berliner Niels Giffey, der kurze Zeit später per Dreier zur 14:13-Führung für München versenkte und einen Lauf der Gäste einleitete. Beim Stand von 13:23 nahm Alba-Coach Israel Gonzalez die Auszeit. Bei seiner Mannschaft waren jetzt Unkonzentriertheiten zu erkennen, Fehlpässe machten es den Bayern zu einfach. Mit einer 18:27-Führung für den Titelverteidiger ging das erste Viertel zu Ende.

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McCormack und Thomas punkten

Die Alba-Fans in der Uber-Arena konnten beobachten, wie die Berliner auch zu Beginn von Viertel Nummer zwei immer wieder mehrmals am stark aufspielenden Johannes Voigtmann hängenblieben. Zu viele Turnover verhinderten den Aufbau von mehr Rhythmus und Sicherheit beim vor der Partie Drittletzten der Basketball-Bundesliga. Alba hatte gut begonnen, aber jeglichen Zugriff auf das Spiel verloren. Das spiegelte sich im zwischenzeitlichen 19-Punkte-Vorsprung der Gastgeber beim Spielstand von 37:18 wider.
 
Aber David McCormack und Matt Thomas sorgten für die wichtigen Punkte, um den Abstand nicht noch größer werden zu lassen – ein 7:0-Lauf gegen Ende des zweiten Viertels tat der geschundenen Alba-Seele gut. Die Albatrosse konnten eine kleine Schwächephase der Gäste daraufhin ausnutzen und kämpften sich wieder ran. In die Halbzeit ging es mit einer 47:37-Führung für Bayern.

Alba brach nicht ein

Die zweite Hälfte im Duell der großen Namen eröffnete Tim Schneider mit einem Dreier. Es schien, als hätte Trainer Gonzalez die richtige Halbzeit-Ansprache gefunden – die Berliner spielten stark auf, konnten den Abstand auf die Bayern auf 52:56 verkürzen. Nach einer Auszeit von Bayern-Coach Gordon Herbert ging es voller Energie auf beiden Seiten weiter. Ein unterhaltsames Hin und Her hatte sich mittlerweile entwickelt.
 
Aber es blieb dabei: Jeden Berliner Fehler bestrafte der Tabellenführer sofort. Auf Münchner Seite stach einmal mehr Ivan Kharchenkov hinaus, auf Berliner Seite fand Matteo Spagnolo nicht ins Spiel. Und trotzdem blieb Alba dran. Und wie: Mit 63:65 endete Viertel Nummer drei. So knapp war der Abstand im bisherigen Spiel nicht gewesen.

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Nervenkitzel im letzten Viertel

Nun wurde es richtig spannend. Alles war noch möglich im vierten Viertel. Alba machte viel Druck, doch der allerletzte Zugriff fehlte zunächst für eine Berliner Führung. Dank zweier Freiwürfe glichen die Gastgeber aber zum Spielstand von 70:70 aus. Ein Knackpunkt, denn kurz darauf konnte Alba erstmals in Führung gehen (72:70).
 
Spagnolo hatte sich mittlerweile gefangen, offensiv lief vieles über den 21-Jährigen. Nach einem herausragenden Dreier von Voigtmann glich München wieder zum 80:80 aus. Aber William McDowell-White machte es ihm nach und punktete zur 85:81-Führung für Alba. Eine Führung, die Stand hielt. Alba ließ sich den Sieg jetzt nicht mehr nehmen und entschied die Partie sensationell und vor tobenden Fans mit 88:81 für sich.

"Ein großer Stein vom Herzen gefallen"

"Die Arena war unfassbar", betonte auch Jonas Mattisseck nach der Partie: "Ich habe mir die Seele aus dem Leib gebrüllt, aber man hat mich nicht gehört, weil die Fans so laut waren." Er und Mitspieler Malte Delow bedankten sich bei den Zuschauern, die großen Anteil hatten am so wichtigen Sieg gegen den Tabellenführer.
 
Beide Spieler führten den Erfolg vor allem auf eine deutlich bessere Defensivleistung als in den vergangenen Wochen zurück. Und sie gaben nicht auf - gegen im vierten Viertel müder wirkende Bayern.
 
"Wir haben in der zweiten Hälfte einen großen Sprung nach vorne gemacht – kommunikativ und physisch", analysierte Delow. Jetzt wisse das Team, dass es gegen jede Mannschaft verlieren, aber auch gewinnen könne. Und trotzdem sei damit nicht automatisch ein Schalter umgelegt, machte Mattisseck klar. Der Sieg bedeute nicht, dass Alba ab jetzt jedes Spiel gewinne. Aber es sei ein Startschuss. Und ein riesiger Befreiungsschlag.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.01.24, 17:15 Uhr