Archivbild: Artemis Bordell, Westkeuz, Charlottenburg, Berlin am 18.09.2024. (Quelle: IMAGO/Schoening)

Berlin Bordell-Erweiterung: "Artemis"-Betreiber klagen wegen fehlender Baugenehmigung gegen Land Berlin

Stand: 02.12.2024 08:23 Uhr

Das "Artemis" ist das wohl größte Bordell Berlins. Die Betreiber wollen nun in unmittelbarer Nähe ein weiteres Großbordell bauen – doch bekamen bislang keine Baugenehmigung. Am Montag verhandelt das Verwaltungsgericht.

Die Betreiber des Bordells "Artemis" in Berlin-Charlottenburg wollen am Montag vor dem Verwaltungsgericht eine Baugenehmigung für ein weiteres Großbordell erstreiten.
 
Es geht um ein leerstehendes Gebäude an der Stadtautobahn A100 nahe der Messe, das früher von einem Weinhandel genutzt wurde. Dort soll am Montagvormittag auch zunächst verhandelt werden, wie das Gericht mitteilte. Erwartet werden neben den Richtern auch Vertreter des Bezirks und des Bordells. Das Gericht wolle sich einen Eindruck von den baulichen Bedingungen machen, sagte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts. Das sei im Baurecht durchaus üblich.
 
Die Verhandlung werde im Laufe des Tages voraussichtlich im Gericht fortgesetzt. Möglicherweise werde an dem Tag auch schon eine Entscheidung verkündet.

Bezirk lehnte Baugenehmigung vor einigen Jahren ab

Das Gebäude, in dem das weitere Großbordell eröffnen soll, liegt praktisch auf der anderen Straßenseite vom bereits bestehenden "Artemis"-Bordell. Die Betreiber Hakim Ş. und sein Bruder Kenan Ş. hatten bereits vor einigen Jahren eine Baugenehmigung beim Bezirk eingereicht. Der hatte die Genehmigung aber abgelehnt und das mit dem Planungsrecht begründet. Nun fordern die Betreiber auf dem Klageweg die erforderliche Baugenehmigung ein.

Artemis, Bordell, Halenseestrasse, Berlin-Charlottenburg (Quelle: dpa/Joko)
Land Berlin zahlt "Artemis"-Betreibern 250.000 Euro Entschädigung
Bei einer großangelegte Razzia durchsuchten 2016 Polizisten das Bordell "Artemis". Vorwürfe von Steuerhinterziehung standen in Raum, vor Gericht fielen sie jedoch in sich zusammen. Das Land Berlin zahlt jetzt Entschädigung - und entschuldigt sich.mehr

Nach Großrazzia im "Artemis" 2016 entschuldigte sich Berlin

2016 durchsuchten bei einer großangelegte Razzia Polizisten das Bordell "Artemis". Vorwürfe von Steuerhinterziehung standen in Raum, vor Gericht fielen sie in sich zusammen. Ende 2018 ließ das Berliner Landgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu. Die Betreiber des Bordells zogen daraufhin vor Gericht. Das Land Berlin zahlte damals eine Entschädigung von insgesamt 250.000 Euro, außerdem entschuldigte man sich bei den Betreibern.

Das "Artemis" wird als sogenannter FKK- und Saunaclub betrieben und wurde im September 2005 eröffnet. Es ist derzeit mit 3.000 Quadratmeter Fläche das größte Bordell Berlins. Freier und Sexarbeiter:innen entrichten jeweils ein Eintrittsgeld und können den Ort zur Anbahnung sexueller Dienstleistungen nutzen. Die Sexarbeiter:innen sind dabei selbständig tätig.

Sendung: rbb 88.8, 02.12.2024, 06:30 Uhr