Berlin Berlin und Paris sind jetzt wieder direkt per Bahn verbunden
Die neue Direktverbindung zwischen Berlin und Paris steht: Am Montag startete am Hauptbahnhof ein ICE, der die französische Hauptstadt in rund acht Stunden erreicht.
Ohne Umsteigen von Berlin nach Paris: Erstmals gibt es laut Deutscher Bahn eine direkte ICE-Zugverbindung zwischen den beiden europäischen Hauptstädten.
Die Premierenfahrt auf deutscher Seite startete am Montag um kurz nach 12 Uhr am Berliner Hauptbahnhof - mit vielen prominenten Gästen. Unter anderem Bahnchef Richard Lutz, Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) und der französische Botschafter in Deutschland, François Delattre, verabschiedeten den ICE. Nach rund acht Stunden Fahrtzeit über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg erreichte er Paris am Abend.
Tickets gibt es ab 59,99 Euro
In der Gegenrichtung geht es jeweils um 9:55 Uhr los. Die Ankunft am Hauptbahnhof ist täglich für 17:56 Uhr geplant. Am Montag schickten in Paris unter anderem der Chef des französischen Bahn-Unternehmens SNCF, Jean-Pierre Farandou, und Transportminister François Durovray den ICE 3 auf die Reise. Er bietet 444 Sitzplätze und erreicht in Frankreich eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Stundenkilometer.
Nach Bahn-Angaben komm das neue Angebot bei den Fahrgästen gut an. Das belegten die bisherigen Buchungszahlen. Tickets gibt es für die zweite Klasse ab 59,99 Euro - aber nur, wenn man früh genug bucht. Bisher gibt es zwischen Berlin und Paris als Direktverbindung nur Nachtzüge der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Die Verbindung wurde im Dezember 2023 ins Programm genommen und dauert rund 14 Stunden.
Durchgehende Bahnverbindung mit Geschichte
Bahn-Chef Lutz bezeichnete zur Feier der ersten Abfahrt die neue ICE-Direktverbindung als "Sinnbild" der guten deutsch-französischen Zusammenarbeit, die wiederum das Rückgrat eines geeinten Europas sei. Frankreichs Botschafter in Deutschland, François Delattre, sprach von einem "starken Signal", das die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland unterstreiche und die Bevölkerungen näher zusammenbringe. Bundesverkehrsminister Wissing hob hervor, dass es um "gelebte Freundschaft" gehe.
Eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Berlin und Paris gab es schon vor mehr als 100 Jahren: Der europäische Luxuszug Nord-Express, der auf verschiedenen Strecken Frankreich mit Russland verband, fuhr um 1900 täglich zwischen Berlin und Paris. Ende vergangenen Jahres hatte die Österreichische Bahn wieder Nachtzüge zwischen Paris und Berlin fahren lassen, die derzeit aber wegen Bauarbeiten eingestellt sind.
Bahn verzeichnet mehr Nachfrage
Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr ist laut der Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Die Bahn wolle deshalb mit dem aktuellen Fahrplanwechsel die Auslandsverbindungen ausbauen. So wird beispielsweise das Angebot nach Polen ausgeweitet. Der neue Fahrplan bringt weiterhin eine neue ICE-Nachtverbindung zwischen Berlin und der Schweiz. Geplant sind zudem Verbindungen von München nach Mailand und Rom ab Ende 2026.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.12.2024, 19:30 Uhr