Berlin Berlin-Alexanderplatz: Bündnis demonstriert für die Legalisierung von Abtreibungen
Bei einer Demonstration in Berlin haben mehrere Tausend Menschen die Legalisierung von Abtreibungen in Deutschland gefordert. Die Polizei sprach in der Spitze von rund 3.000 Teilnehmern. Die Strecke in Berlin führte von der Karl-Liebknecht-Straße über den Boulevard Unter den Linden, Wilhelm-, Dorotheen- und Scheidemannstraße zum Platz der Republik.
"Es ist ein Menschenrecht, über den eigenen Körper zu entscheiden", teilte die Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Julia Durchrow, mit. "Dass dieses Recht immer noch missachtet wird, bringt weltweit viele Menschen auf die Straße - und das zu Recht."
Die Organisation war eine von rund 100, die sich an dem Protestbündnis den Veranstaltern zufolge beteiligten. Aufgerufen hatte die Initiative "Abtreibung legalisieren - jetzt!" Unter demselben Motto gingen gleichzeitig in Karlsruhe zahlreiche Menschen auf die Straße.
Angemeldet waren in der Hauptstadt 5.000 Protestierende. Insgesamt gingen die Organisatorinnen und Organisatoren von rund 7.000 Teilnehmern in beiden Städten aus.
Gegendemonstrationen mit geringer Teilnehmendenzahl
Laut Polizei kam es zu zwei Gegendemonstrationen mit jeweils einer Teilnehmendenzahl im mittleren einstelligen Bereich. Wegen eines Zwischenfalls am Rande des großen Protestzuges seien die Personalien einer Person festgestellt worden.
Auf der Berliner Demonstration war auf Plakaten unter anderem zu lesen: "Mein Uterus gehört nicht in das StGB", "§ 218 ersatzlos streichen" und "Patriarchat abtreiben - Abtreibung legalisieren". Gegendemonstranten forderten auf Plakaten "Achtung vor dem Leben" oder bezeichneten Abtreibung als "Sünde".
Paragraf 218 soll gestrichen werden
Die Veranstalterinnen und Veranstalter der Demo fordern, den Paragraf 218 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Laut dem Paragraf ist der Schwangerschaftsabbruch eine Straftat. Er wird aber nicht verfolgt, wenn er innerhalb der ersten zwölf Wochen stattfindet und sich die Frau zuvor beraten lässt. Die Initiatoren verlangen dagegen ein Recht auf freiwillige Beratung und die vollständige Kostenübernahme für alle.
Auch im Bundestag wurde am Donnerstag über eine Reform des Abtreibungsrechts debattiert. Kern des von Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken eingebrachten Gesetzentwurfs ist die Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche und mithin die Reform des umstrittenen Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch.
Sendung: radioeins, 7.12.2024, 14:30 Uhr