Berlin Betriebspanel 2023: Anteil ukrainischer Arbeitskräfte in Berlin ist zuletzt leicht angestiegen
Etwas mehr Geflüchtete aus der Ukraine haben im vergangenen Jahr Arbeitsstellen in Berlin aufgenommen. Zugleich hinkt Berlin beim Thema ausbildungsberechtigte Betriebe im Bundesvergleich weiterhin deutlich hinterher. Gleiches gilt für die Tarifbindung unter Berliner Unternehmen.
Das sind die größten Erkenntnisse des Berliner "Betriebspanel 2023", das am Montag veröffentlicht wurde. Das von der Senatsverwaltung für Arbeit in Auftrag gegebene Panel beruht auf einer repräsentativen Umfrage unter 980 Arbeitgebern in der Bundeshauptstadt.
Nur knapp die Hälfte der ukrainischen Arbeitskräfte sind weiblich
Aus den Umfragen ging hervor, dass im vergangenen Jahr elf Prozent aller Betriebe in Berlin von Ukrainern nach einem Job gefragt worden. Gut ein Drittel dieser gefragten Unternehmen (36 Prozent) haben letztlich tatsächlich Ukrainer eingestellt.
Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Zahl der Unternehmen, die von Ukrainern nach Arbeit gefragt wurden, um drei Prozentpunkte. Von den damals gefragten Unternehmen hatte aber bereits ein knappes Drittel Ukrainern einen Job gegeben. Insofern stieg der Beschäftigtenanteil nur leicht. Weitere Vergleichszahlen gibt es nicht, im vergangenen Jahr waren diese Daten das erste Mal erhoben worden.
Auffällig bei den Zahlen ist, dass Ukrainerinnen und Ukrainer deutlich häufiger in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten angestellt werden als in kleinen Betrieben. Nur knapp die Hälfte der eingestellten Personen waren Frauen (49 Prozent). Das überrascht insofern, als dass die große Mehrheit der Erwachsenen aus der Ukraine Frauen sind. 39 Prozent der eingestellten Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiteten in Teilzeit. Mit etwa 66 Prozent arbeitet die große Mehrheit in einem Job, der keine berufliche Qualifikation voraussetzt.
Abstriche bei Ausbildung und Tarifbindung
In einigen Vergleichszahlen des Betriebspanels 2023 schneidet Berlin im Bundesvergleich schlechter ab: So klafft weiter eine deutliche Lücke zwischen den ausbildungsberechtigten Betrieben bundesweit und in Berlin. Im Bund dürfen gut die Hälfte aller Betriebe ausbilden, in Berlin sind es aktuell 38 Prozent. Dabei war die Zahl vor rund zehn Jahren deutlich höher. In der Coronazeit ist die Zahl dann abgesackt auf das aktuell weiter vergleichsweise niedrige Niveau.
Das gilt auch für die Betriebe die tatsächlich Ausbildungsplätze anbieten. Das tun in Berlin lediglich 18 Prozent aller Betriebe, deutschlandweit sind es 29 Prozent. Und auch hier gilt, dass es in Berlin seit vielen Jahren weniger Ausbildungsbetriebe gibt und in der Coronazeit die Zahl noch mal spürbar gesunken ist.
Auch bei der Bezahlung hinkt Berlin in Sachen Tarifbindung hinterher. Lediglich 13 Prozent der Unternehmen zahlen Tariflohn, bundesweit sind es 24 Prozent.
Überdurchschnittlich bei hochqualifizierten Arbeitskräften
Es gibt aber auch Bereiche, in denen Berliner Betriebe über dem Bundesschnitt liegen. In Berlin arbeiten demnach mit 29 Prozent deutlich mehr Berufstätige in hochqualifizierten Tätigkeiten, bundesweit liegt der Schnitt 13 Prozentpunkte darunter.
Außerdem arbeiten in Berlin 19 Prozent der Beschäftigten in einfachen Tätigkeiten, das sind sechs Prozentpunkte weniger als im bundesweiten Schnitt. In der Hauptstadt sind weniger Fachkräftestellen unbesetzt, dennoch liegt der Wert bei 40 Prozent der offenen Stellen. Im Bundesdurchschnitt sind es drei Prozentpunkte mehr.
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.12.2024, 11 Uhr