Ruppert Stüwe, SPD-Bundestagskandidat für Steglitz-Zehlendorf, spricht beim Parteitag der Berliner SPD zur Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl in der SPD-Zentrale, dem Willy-Brandt-Haus. (Quelle: dpa/Jutrczeka)

Berlin Bundestagswahl 2025: Berliner SPD wählt Ruppert Stüwe zum Spitzenkandidaten

Stand: 18.12.2024 22:04 Uhr

Der 46-jährige Ruppert Stüwe ist Spitzenkandidat der Berliner SPD für die Bundestagswahl am 23. Februar. Mit hauchdünner Mehrheit konnte er sich gegen Ana-Maria Trasnea durchsetzen.

Die Berliner SPD zieht mit Ruppert Stüwe als Spitzenkandidat in den Wahlkampf für die Bundestagswahl. Bei einer Landesvertreterversammlung wurde der 46-jährige Bundestagsabgeordnete mit 50,8 Prozent auf Platz eins der Landesliste gewählt. Er setzte sich damit nur denkbar knapp gegen Ana-Maria Trasnea [korrekte Schreibweise: Trăsnea] durch, die ebenfalls antrat. Auf Stüwe entfielen 133 Stimmen, auf Trasnea 128. Es gab eine Enthaltung.

 
Stüwe, der seit 2021 im Bundestag sitzt, ist ein Vertreter des linken Parteiflügels. Er hatte sich gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Annika Klose beworben. Die 32-Jährige vom SPD-Bezirksverband Mitte wurde ohne Gegenkandidaten auf Listenplatz zwei gewählt. Damit setzte sich der linke Flügel der Berliner SPD mit ihren beiden Vorschlägen durch - und zwar auch gegen die Parteispitze: Die Co-Vorsitzende der Berliner SPD, Nicola Böcker-Giannini, hatte sich zu Beginn der Wahl für eine Frau an der Spitze der Landesliste ausgesprochen.

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In seiner Bewerbungsrede sprach sich Stüwe für einen Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und gegen den Bau neuer Autobahnen aus. Er erinnerte zudem an den Angriff auf zwei SPD-Wahlkampfhelfer in seinem Bezirk, die am Wochenende von mutmaßlich Rechtsextremen attackiert wurden. Stüwe wurde in Berlin geboren und ist in Steglitz-Zehlendorf aufgewachsen. Er tritt dort bei der Bundestagwahl auch als Direktkandidat an, so wie es Klose in Berlin-Mitte tut. Sie sprach sich unter anderem für eine erneute Anhebung des Mindestlohns und die Einführung einer Kindergrundsicherung aus.

Ehemaliger Regierender Bürgermeister Müller unterliegt bei Abstimmung um Platz drei

Enttäuschend verlief die Listenwahl für Berlins ehemaligen Regierenden Bürgermeister Michael Müller. Er hatte zuvor darauf verzichtet, für den ersten Platz anzutreten und hatte sich für eine Frau als Spitzenkandidatin ausgesprochen. Er selbst kandidierte für Platz 3, unterlag aber dem Bundestagsabgeordneten Hakan Demir aus Neukölln. Um überhaupt noch eine Chance zu haben, muss Müller nun das Direktmandat in Charlottenburg-Wilmersdorf gewinnen.
 
Auf Platz 4 schaffte es Ana-Maria Trasnea im zweiten Versuch, sie setzte sich knapp gegen die ehemalige Berliner Juso-Vorsitzende Sinem Tasan-Funke aus Tempelhof-Schöneberg durch. Tasan-Funke tritt allerdings auch als Direktkandidatin im Wahlkreis des ehemaligen SPD-Generalsekretärs Kevin Kühnert an.

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Lage für die Berliner SPD nicht einfach

Die aktuelle Lage der Berliner SPD, die bei der Bundestagswahl 2021 mit 22,2 Prozent der Zweistimmen noch knapp vorn gelegen hatte, ist alles andere als gut. Im November sah eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des rbb die Sozialdemokraten nur noch bei 13 Prozent. Vorn lag die CDU mit 24 Prozent, gefolgt von den Grünen (22 Prozent) und der AfD (17 Prozent). Auf Bundesebene sieht es für die SPD nicht viel besser aus.

Die Landesvorsitzende Nicola Böcker-Giannini versuchte dennoch, ihrer Partei Mut zu machen für den anstehenden Winterwahlkampf. Die Wahl werde nicht in Umfragen entschieden, sondern am 23. Februar, dem geplanten Wahltermin. "Wir haben eine Chance und eine klare Aufgabe. Und die heißt: kämpfen, kämpfen, kämpfen", sagte sie. "Wir wollen auch nach der Bundestagswahl einen sozialdemokratischen Kanzler, und der heißt Olaf Scholz." Stüwe, der dem linken Flügel der SPD zugeordnet wird, äußerte sich ähnlich.

Sendung: Abendschau, 18.12.2024, 19:30 Uhr