06.11.2024, Berlin: Der iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof bei einem Interview mit der dpa.

Berlin Film von Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof nimmt wichtige Oscar-Hürde

Stand: 18.12.2024 08:23 Uhr

Regisseur Mohammad Rasoulof ist mit "Die Saat des heiligen Feigenbaums" nun ein Kandidat für den Filmpreis Oscar in der Sparte "International Feature Film". Auch ein Absolvent aus Babelsberg steht auf der Oscar-Shortlist.

Deutsche Talente und Filmproduktionen sind im Oscar-Rennen einen großen Schritt weitergekommen - in der Vorauswahl schafften sie es auf eine sogenannte Shortlist.
 
Der deutsche Oscar-Kandidat "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Regisseur Mohammad Rasoulof ist nun einer von 15 Anwärtern aus aller Welt, von denen Mitte Januar fünf für die Oscar-Endrunde in der Sparte "International Feature Film" nominiert werden. Bewerbungen für 2025 hatte es aus 85 Ländern gegeben.

Handout: Najmeh (Soheila Golestani, l-r), Sana (Setareh Maleki) und Rezvan (Mahsa Rostami) in einer Szene des Films "Die Saat des heiligen Feigenbaums", von nach Deutschland geflohenen iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof. (Quelle: dpa-Bildfunk/Films Boutique/Alamode Film/German Films)

Die Saat des heiligen Feigenbaums von Mohammad Rasoulof

Der Film dreht sich um die Massenproteste im Iran nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Im Zentrum steht ein Ehepaar mit zwei Töchtern im Teenager-Alter. Das packende Drama wurde hauptsächlich in Deutschland produziert und konnte daher für das Land ins Rennen gehen. Nach Anklagen und Haftandrohung floh Rasoulof im vergangenen Frühjahr aus dem Iran, inzwischen wohnt er in Hamburg.
 
2020 gewann er mit "There is no evil" bei der Berlinale den Goldenen Bären als bester Film.

Student aus Babelsberg ebenfalls auf Shortlist

Auch Nachwuchsregisseur Jens Kevin Georg (30), Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam, kann sich Hoffnungen auf einen Oscar in der Kategorie "Live-Action-Kurzfilm" machen. Sein Film "Kruste" ist auf der Shortlist mit 15 Kandidaten vertreten. Bei der Vergabe der Studenten-Oscars im Oktober holte er den Student Academy Award in Silber.
 
"Kruste" ist eine Geschichte um Identität und Zugehörigkeit. Ein Junge muss eine Wunde präsentieren, die zu einer Narbe verkrustet, um als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert zu werden.

Moritz Bleibtreu & Franka Potente Characters: Manni & Lola. (Quelle: dpa/Mary Evans Picture Library)
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Weitere Produktionen mit deutscher Beteiligung am Start

Auch der deutsche Komponist Volker Bertelmann (58) ist im Oscar-Rennen einen Schritt weitergekommen. Er schaffte es mit seiner Komposition für den Vatikan-Thriller "Konklave" von Regisseur Edward Berger unter 20 Anwärter. Bertelmann, bekannt unter dem Künstlernamen Hauschka, holte 2023 mit der Vertonung von Bergers Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" einen Oscar. Mit ihm ist auch der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer (67) mit der Filmmusik für das Kriegsdrama "Blitz" in der engeren Wahl. Zimmer ist zweifacher Oscar-Preisträger für seine Soundtracks zu "Der König der Löwen" und "Dune".
 
Zehn Filme schafften es auf die Shortlist für Spezialeffekte, darunter "Dune: Part Two". Daran wirkte der deutsche Spezialeffektekünstler Gerd Nefzer mit, der bereits Oscars für "Blade Runner 2049" und "Dune" gewann.
 
Unter den zehn Kandidaten in der Sparte "Makeup und Hairstyling" ist der Film "Maria" mit Angelina Jolie in der Rolle der Opernsängerin Maria Callas. Die Berliner Maskenbildnerin Heike Merker war an dem Biopic maßgeblich beteiligt. Merker war 2023 schon für ihre Arbeit an "Im Westen nichts Neues" für einen Oscar nominiert gewesen, aber leer ausgegangen.
 
Auch eine deutsche Zeichentrickproduktion - der Kurzfilm "The Wild Tempered Clavier" von Anna Samo - ist in der Vorauswahl. Zudem schaffte es die deutsch-amerikanische Doku "Hollywoodgate" unter 15 Anwärter im Rennen um den Dokumentarfilm-Oscar. Der ägyptische Regisseur Ibrahim Nash'at beleuchtet darin das Wirken der Taliban nach dem Rückzug der Amerikaner aus Afghanistan.

Nächste Hürde Mitte Januar

Die Oscar-Nominierungen in allen Sparten, mit jeweils fünf Kandidaten, werden am 17. Januar bekanntgegeben. Die 97. Verleihung der Oscars ist für den 2. März 2025 geplant.
 
Im März dieses Jahres hatte es für Deutschland das Drama "Das Lehrerzimmer" von Regisseur Ilker Çatak in die Oscar-Endrunde geschafft, ebenso war der deutsche Regisseur Wim Wenders mit "Perfect Days" für Japan nominiert. Der Oscar als bester internationaler Film ging am Ende an die britische Produktion "The Zone of Interest".

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