Berlin Früherer RAF-Terrorist Garweg meldet sich aus dem Untergrund
Der untergetauchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat sich offenbar zum ersten Mal aus dem Untergrund zu Wort gemeldet. Der Zeitung "taz" [taz.de] liegt nach eigenen Angaben ein achtseitiger Brief vor. Garwegs Anwälte sollen die Echtheit des Dokuments bestätigt haben.
"Grüße aus der Illegalität" - so beginnt laut der "taz" das Schreiben. Garweg versuche darin das Bild geradezurücken, das Ermittler und Medien von ihm zeichneten. Den Terrorverdacht weise er zurück. Garweg beschreibe sich aber weiter als Teil einer "revolutionären Linken".
Garweg entschuldigt sich der Zeitung zufolge außerdem bei den ehemaligen Bewohnern eines Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain. Dort lebte er offenbar jahrelang unter falscher Identität. Wo er sich im Moment aufhält, verrät er nicht.
Daniela Klette bleibt in Untersuchungshaft
Das LKA Niedersachsen fahndet nach Burkhard Garweg, weil er zusammen mit seinen Komplizen Daniela Klette und Ernst-Volker Staub mehrere Raubüberfälle begangen haben soll. Diese Taten sollen das Leben im Untergrund finanziert haben.
Klette war im Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Sie bleibt weiter in Untersuchungshaft, wie das zuständige Gericht in Niedersachsen am Freitag mitteilte. Die Untersuchungshaft werde aber nicht mehr auf einen dringenden Tatverdacht wegen versuchten Mordes gestützt. Der 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Celle halte die 66-Jährige lediglich dringend verdächtigt, an acht Raubüberfällen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein beteiligt gewesen zu sein, sagte eine OLG-Sprecherin. Zuvor hatte die "Zeit" berichtet.
Garweg, Klette und Staub gehörten der sogenannten dritten Generation der Rote Armee Fraktion (RAF) an, die bis Anfang der 1990er Jahre zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete.
Mehrfach wurden in Berlin Personen festgenommen, die von Augenzeugen für Garweg oder Staub gehalten wurden - etwa in einem ICE oder auf einem Ausflugsschiff. Zuletzt überprüften Polizisten am Rande einer Demonstration einen rbb-Mitarbeiter. Alle Fälle stellten sich als Verwechslungen heraus.
Sendung: radioeins vom rbb, 20.12.2024, 15:00 Uhr