Berlin Jan-Marco Luczak ist Spitzenkandidat der Berliner CDU für die Bundestagswahl
Die Berliner CDU zieht mit Jan-Marco Luczak als Spitzenkandidat in den bevorstehenden Bundestagswahlkampf. Die Delegierten einer Landesvertreterversammlung wählten den 49-jährigen am Donnerstagabend auf Platz 1 der Landesliste für die Bundestagswahl im Februar.
Luczak, der seit rund 15 Jahren im Bundestag sitzt und dort Berliner Landesgruppenvorsitzender ist, erhielt rund 93 Prozent der abgegebenen Stimmen. In seiner Bewerbungsrede forderte der Tempelhof-Schöneberger Wahlkreiskandidat eine "Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft" und einen "Stopp der irregulären Migration".
"Wenn wir bei Wirtschaft, bei Migration, bei der Inneren Sicherheit und auch bei den außenpolitischen Fragen nicht substanzielle Dinge verändern, dann werden wir 2029 Wahlergebnisse erleben, wie wir sie jetzt in Sachsen und Thüringen schon erlebt haben", so Luczak. "Dann übernehmen die Populisten, die Radikalen von ganz links und ganz rechts, das Steuer. Wir haben vier Jahre. Wir haben einen Schuss frei."
Ottilie Klein auf Platz 2, doch kein Kampf um Platz 3
Auf Platz zwei der Landesliste wählten die Delegierten die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein. Auch sie sitzt bereits im Bundestag, kandidiert im Wahlkreis Neukölln und hat sich der Sozialpolitik verschrieben. "Konkret heißt das: Mehr netto vom brutto, bezahlbares Wohnen und Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln", so die 40-jährige. Deutschland müsse "endlich wieder Chancenland" werden.
Für Platz drei zeichnete sich vor Beginn der Landesvertreterversammlung noch eine Kampfkandidatur ab. Der Landesvorstand hatte den Steglitz-Zehlendorfer Landesabgeordneten Adrian Grasse für die Position nominiert. Gleichzeitig schlug der Kreisvorstand der CDU in Marzahn-Hellersdorf den Bundestagsabgeordneten Mario Czaja für diesen Platz vor.
Czaja nutzte die Nominierung allerdings lediglich für eine Abrechnung mit der Parteispitze. "Ich halte es, ehrlich gesagt, für falsch, keinen aus dem Osten auf dieser Landesliste auf einem sicheren Platz vorzuschlagen", sagte er in einer kurzen Rede vor den Delegierten. Auf eine Kandidatur verzichtete Czaja dann jedoch. Er wolle nicht gegen Grasse antreten, sondern mit aller Kraft um sein Direktmandat in Marzahn-Hellersdorf kämpfen.
Zeit der "sicheren Listenplätze" vorbei?
Die Frage, ob es nach der Wahlrechtsreform, die bei dieser Bundestagswahl erstmals zum Tragen kommt, überhaupt noch "sichere Listenplätze" gibt, wurde im weiteren Verlauf des Abends von anderen Bewerbern aufgeworfen. In der Union gehen manche eher davon aus, dass es am Wahlabend mehr CDU-Direktwahlkreisgewinner geben könnte, als ihr Sitze im Bundestag zustehen. In diesem Falle würde nicht nur die Liste "nicht ziehen", wie man sagt. Es könnte außerdem auch erfolgreichen Wahlkreisgewinnern der Einzug in den Bundestag verwehrt bleiben.
Insgesamt umfasst die Landesliste der CDU nun elf Kandidatinnen und Kandidaten. Gemeinsam wolle man "Friedrich Merz Rückenwind geben", sagte Berlins CDU-Landeschef, der Regierende Bürgermeister Kai Wegner. Es müsse darum gehen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, "damit demokratische Parteien wieder Wahlen gewinnen und nicht die Hetzer von rechts - und ehrlicherweise auch nicht die Hetzerinnen um Sahra Wagenknecht."
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.12.2024, 06:20 Uhr