Berlin Patzer von Klemens leitet Hertha-Niederlage ein
Hertha muss sich im Heimspiel gegen Preußen Münster mit 1:2 geschlagen geben. Ein individueller Fehler von Verteidiger Pascal Klemens führte dafür, dass die Berliner den Ausgleich kassierten und das Spiel im Anschluss aus den Händen gaben.
- Hertha verliert zum dritten Mal in Folge nach einer Führung
- Ibrahim Maza muss zur Halbzeit ausgewechselt werden
- Patzer von Pascal Klemens führt zum 1:1
- Nach dem Ausgleich geht bei Hertha spielerisch gar nichts mehr
Die Durststrecke von Hertha BSC in der 2. Fußball-Bundesliga geht weiter. Die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél musste sich nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge am Freitag auch gegen Preußen Münster mit 1:2 (1:0) geschlagen geben. Damit verspielten sie im dritten Spiel nacheinander eine 1:0-Führung.
Der starke Derry Scherhant hatte Hertha in der ersten Halbzeit mit einem Elfmeter in Führung gebracht (28. Minute). Ein völliger Blackout von Pascal Klemens führte zum 1:1-Ausgleich (57.). Doch es kam noch schlimmer für die Berliner. Einen Freistoß köpfte Münster-Innenverteidiger Torge Paetow zum 1:2-Endstand ein.
Damit bleibt Hertha vorerst weiterhin mit 21 Punkten auf dem elften Tabellenplatz. Bangen muss Hertha zudem um Ibrahim Maza. Das Talent musste zur Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.
Der Spielverlauf
Die Berliner fanden gut in die Partie und zeigten sich spielfreudig. Besonders mit dem dribbelstarken Scherhant hatte die Preußen-Defensive Probleme. Ein erster satter Abschluss von Diego Demme flog nur knapp am Pfosten vorbei (9.). Nur wenige Minuten später verfehlte Toni Leistner nach einer Ecke hauchzart das Tor (14.).
Mitte der ersten Halbzeit wurde Münster besser. Frei vor dem Tor schoss Andras Nemeth Hertha-Torhüter Tjark Ernst den Ball kläglich in die Arme (24.). Ein weiterer starker Auftritt von Scherhant brachte Hertha in Führung. Der Flügelspieler wurde im Strafraum von Münster-Verteidiger Jano ter Horst mit einem Tritt an die Wade zu Fall gebracht. Den fälligen Strafraum verwandelte der Gefoulte selbst unplatziert, aber wuchtig.
Ohne Maza ging es für Hertha in die zweite Hälfte. Das junge Talent hatte sich kurz vor der Pause am Knie verletzt. Ein individueller Fehler von Pascal Klemens leitete dann den Ausgleich ein. Viel zu einfach ließ sich der Defensivspieler am eigenen Strafraum von Daniel Kyerewaa den Ball abnehmen, der sich frei vor Ernst die Ecke aussuchen konnte und einschob.
Und es kam noch bitterer: Nach einem Freistoß tauchte Torge Paetow frei vor Ernst auf und köpfte zum späten Siegtreffer ein (87.).
Hertha-Spieler stehen nach der Niederlage gegen Preußen Münster enttäuscht vor den Fans in der Ostkurve
Spieler des Tages
Nach seiner glänzenden ersten Halbzeit sah alles danach aus, als ob Hertha-Torschütze Derry Scherhant der entscheidende Spieler auf dem Platz werden würde. Mit seinen gefährlichen Dribblings, dem herausgeholten Elfmeter und dem verwandelten Schuss sah alles nach einer Gala-Vorstellung des jungen Flügelflitzers aus.
Doch am Ende war es ein anderer Herthaner, der für den entscheidenden Moment der Partie sorgte – doch nicht im positiven Sinn. Pascal Klemens wurde mit seiner nachlässigen Aktion in der 55. Minute, die zum Ausgleich führte, zum maßgeblichen Spieler auf dem Platz. Das Gegentor führte zu einem absoluten Bruch im Spiel der Berliner und war der Knackpunkt für die Niederlage.
Was war denn da los?
Kleine Berührung, große Wirkung: Kurz vor dem Halbzeitpfiff erwischte Außenverteidiger Mikkel Kirkeskov Hertha-Spielmacher Maza am Knie, der daraufhin vom medizinischen Personal behandelt wurde und im Anschluss über das Spielfeld humpelte. Der 19-jährige wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit ausgewechselt, für ihn kam Smail Prevljak in die Partie. Damit bangt Cristian Fiél um einen weiteren Topspieler.
Zählbares
- In den letzten drei Partien führte Hertha immer mit 1:0 und verlor jeweils mit 1:2
- Erstmals in dieser Saison war die Hertha-Startelf im Schnitt älter als 26 Jahre
- Die Berliner haben die letzten zehn Strafstöße in der 2. Liga allesamt verwandelt
- Hertha gewann in dieser Zweitliga-Saison nur zwei von acht Heimspielen
- Preußen Münster ist seit vier Auswärtsspielen ungeschlagen
Cristian Fiél (Trainer, Hertha BSC): "Letzten Endes ist es nicht genug, um zu gewinnen. Ich glaube, du hast alles im Griff und dann passiert ein Fehler, der nicht passieren darf. Und dann verlieren wir. Da ist einfach Verunsicherung und nichts mehr von dem, was wir bis dahin gemacht haben. Und dann ist es schwer."
Ibrahim Maza (Hertha BSC): "Es ist einfach eine Katastrophe. Nach dem, was wir die letzten Wochen abgeliefert haben, mussten wir uns jetzt eigentlich rächen und endlich mal zeigen, was wir können. Aber dann sind wir wieder – wie in den letzten Wochen – in Führung gegangen und haben den Deckel nicht zugemacht. Schon wieder so dumme Tore. So verlieren wir das halt. [...] Wenn es nach mir gegangen wäre: Ich hätte nicht gedacht, dass heute so viele kommen. Wenn ich ein Fan wäre, wäre ich heute nicht gekommen. Das sage ich ehrlich. Dass heute im letzten Heimspiel trotzdem so viele hier waren und wir das mit so einer Leistung zurückgeben, ist respektlos."
Daniel Kyerewaa (Preußen Münster): "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, drei Punkte hier im Olympiastadion zu holen. Meine Stimme ist komplett weg. Das wird auf jeden Fall, glaube ich, eine längere Nacht."
Die Aufstellung
Hertha BSC: Ernst - Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik - Klemens, Demme - Cuisance, Maza, Scherhant - Niederlechner
Preußen Münster: Schenk - ter Horst, Koulis, Frenkert, Kirkeskov - Bouchama, Hendrix, Paetow, Makridis - Mees, Nemeth
Liveticker
Sendung: Der Tag, 13.12.2024., 19:15 Uhr