Berlin Defensiv löchrig, vorne glücklos: Hertha verliert nach Führung in Fürth
Hertha BSC hat bei Greuther Fürth eine 1:2-Auswärtsniederlage erlitten. Nach der Führung zeigte sich das Team zu anfällig in der Defensive. In der Schlussphase drückten die Berliner zwar auf den Ausgleich, aber beste Chancen wurden nicht genutzt.
- Nach früher Führung verliert Hertha die Spielkontrolle
- Herthas Defensive zeigt sich zu anfällig
- Ibrahim Maza erzielt das schnellste Saisontor der Hertha
- Kevin Sessa mit Muskelverletzung nicht im Kader
Hertha BSC hat bei Kellerkind Greuther Fürth mit 1:2 verloren. Ibrahim Maza traf zwar früh für die Herthaner, die aber in der Folge die Spielkontrolle abgaben. Die Schluss-Offensive gegen dezimierte Hausherren kam zu spät. Stürmer Noel Futkeu traf doppelt für Fürth zum Sieg (28., 55.). Für die zuletzt so gebeutelten Franken war es der erste Sieg seit fünf Pflichtspielen.
Der Spielverlauf
Hertha-Trainer Cristian Fiél tauschte nach dem Pokalduell in Köln dreimal. Demme ersetzte den verletzten Kevin Sessa. Zudem blieben Florian Niederlechner und Derry Scherhant zunächst draußen. Luca Schuler und Jon Dagur Thorsteinsson durften sich stattdessen von Beginn an zeigen.
Die Hertha begann abwartend, um dann in der 5. Minute zu explodieren: Der Ball kam glücklich zu Schuler, der klatschen ließ auf Klemens, der wiederum perfekt auf den durchgestarteten Ibrahim Maza durchsteckte. Frei vor dem Tor ließ der 19-Jährige Fürths Keeper Nahuel Noll keine Abwehrchance. Fürth brauchte einige Minuten, sich von dem Gegentor zu erholen, aber dann erarbeiteten sich die Gastgeber zahlreiche Großchancen: Futkeus Kopfball (25.) aus vier Metern ging neben das Tor, ein Sololauf von Roberto Massimo stoppte Hertha-Keeper Tjark Ernst mit einem starken Reflex (26.). Herthas Defensive war in dieser Phase sehr gefordert, auch weil die Entlastung fehlte. Der Ausgleich war die logische Konsequenz. Hertha verteidigte schlampig bei einer Ecke und Futkeu traf per Kopf (38.). Mit dem 1:1 ging es in die Kabinen.
Cristian Fiél reagiert zur Pause, brachte Scherhant für den wirkungslosen Thorsteinsson, Niederlechner kam zudem für Schuler. Doch Fürth kontrollierte weiterhin die Partie und blieb die bessere Mannschaft, zumal Hertha in der Defensive überfordert wirkte. Niederlechner ging in der 55. Minute zu zögerlich zu Werke im eigenen Sechzehner, Branimir Hrgota bediente erneut Futkeu, der den Ball aus der Drehung zum 1:2 unter die Latte zimmerte. Fabian Reese kam für Diego Demme, aber es dauerte bis zur 64. Minute, bis Hertha offensive Lebenszeichen sendete. Maza zielte aber von halblinks zu ungenau, ein Reese-Freistoß war kein Problem für Fürths Torhüter (66.) und Niederlechners Kopfball klatschte auf die Latte (73). Jung musste in der 77. Minute mit Gelb-Rot vom Platz und Hertha drückte weiter wütend auf das 2:2. Aber man belohnte sich nicht für die Schluss-Offensive und so blieb es für die glücklosen Berliner bei der Auswärtsniederlage.
Spieler des Tages
Da die Akteure von Hertha BSC nach der 1:0-Führung kaum mehr spielerische Akzente setzen konnten und in der Offensive glücklos blieben, dazu auch defensiv keine gute Figur machten, verbietet es sich diesmal einen Herthaner für diese Kategorie zu benennen.
Der Matchwinner trug an diesem Tag ohnehin ein grün-weißes Trikot: Noel Futkeu. Der 22-jährige Deutsch-Kameruner war als Stürmer an zahlreichen gefährlichen Aktionen seines Teams beteiligte, erarbeitete sich eine Handvoll Großchancen und traf doppelt zum Sieg der Fürther.
Schicke Auswärts-Choreografie der Hertha-Fans im Fürther Regen. (Bild: imago/Matthias Koch)
Was war denn da los?
Während sich die Hertha-Spieler im Fürther Ronhof wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerten, so machten die Fans im Auswärtsblock eine sehr gute Figur. Die Auswärtschoreo im mit 2.300 Fans voll besetzten Auswärtsblock war schön anzusehen, die Sprechchöre fast jederzeit hörbar, trotz der teilweise mageren Darbietung der Blau-Weißen auf dem Rasen. An der mangelnden Unterstützung der eigenen Fans lag es jedenfalls nicht, dass Hertha im Regen von Fürth baden ging.
Zählbares
- das 1:0 durch Ibrahim Maza in der 5. Minute war das schnellste Saisontor der Hertha, für Maza war es bereits das fünfte Saisontor bei vier Assists
- 9:2 betrug das Torschussverhältnis nach der ersten Hälfte, im zweiten Abschnitt steigerten sich die Herthaner, am Ende betrug es 14:13
- 2.300 Hertha-Fans hatten bei strömendem Regen den Weg in den Ronhof gefunden, das Gästekontigent war damit abermals voll ausgeschöpft
- für Fürth war es der erste Heimsieg nach dem ersten Spieltag
Die Stimmen zum Spiel
Cristian Fiél (Trainer, Hertha BSC): "Es ist eine Niederlage, die schmerzt. Wir beginnen gut und fangen dann an, schlampig und ungenau zu werden. Wir machen zu viele Fehler, und dann wird es einfach für den Gegner. Wir verteidigen in der ein oder anderen Aktion nicht gut. Wenn ich an das erste Tor denke: Wir haben den Ball, verstolpern und laden den Gegner dann ein. Da müssen wir weiter lernen und uns weiter verbessern."
Fabian Reese (Hertha BSC): "Wir haben den Gegner über weite Strecken des Spiels eingeladen, stark zu werden. Wir haben nicht unseren Matchplan gespielt. Vielleicht hat auch das Quäntchen Wille gefehlt, um wirklich dieses Spiel zu gewinnen. Das ist einzig und allein uns selbst zuzuschreiben, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben."
Jan Siewert (Trainer, SpVgg Greuther Fürth): "Das Spiel kann für uns kaum schlechter starten. Aber dann so zurückzukommen, die Fans hinter sich zu bringen, die Bereitschaft zu zeigen, dieses Spiel zu gewinnen, da kann ich nur sagen Chapeau! Das war der erste Schritt, aber wir wollen weiter unseren Weg gehen."
Der Liveticker zum Nachlesen
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.12.24, 13 Uhr