Berlin Mehr als 100.000 Berliner S-Bahnen kommen zu spät
Betriebsqualität "unbefriedrigend": Das attestiert die S-Bahn sich selbst in Bezug auf Pünktlichkeit und Zugausfälle in einem Bericht an das Berliner Abgeordnetenhaus. Die Zugausfälle in diesem Jahr begründet die Bahn auch mit Staatsbesuchen.
Trotz des Vorhabens der Bahn, die Pünktlichkeit der Berliner S-Bahn zu verbessern, sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres 107.470 S-Bahn Züge zu spät gekommen - ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus einem Bericht der Bahn an das Abgeordnetenhaus von November hervor, der am Mittwoch bekannt wurde und dem rbb vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] darüber berichtet.
"Die Betriebsqualität 2024 war sowohl in Bezug auf die Pünktlichkeit als auch bezüglich der ope- rativen Zugausfälle unbefriedigend", heißt es in dem Bericht. Die Ursache für diese Entwicklung sei die Kombination aus dem hohem Störgeschehen, einer höheren Bauaktivität und der Ausweitung des Angebots ohne die Inbetriebnahme zusätzlicher Infrastruktur.
Deutlicher Anstieg bei ausgefallenen Zügen durch Staatsbesuche
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kam es dem Bericht zufolge im Schnitt zu rund 111 Störungen pro Tag. Mit insgesamt 30.392 betrieblichen Störungen lag das Störgeschehen 2024 demnach jedoch drei Prozent unter dem Vorjahresniveau. 2023 waren es 121 Störungen pro Tag.
Auffällig sind dabei die Entwicklungen der Verursacher von verspäteten oder ausgefallenen Zügen im Vergleich zum letzten Jahr: Für verspätete Züge gab es einen Zuwachs von 10 Prozent bei netzbedingten Gründen, wie es in dem Bericht heißt. Bei ausgefallenen Zügen war der deutlichste Anstieg verursacht durch Dritte (+28,2 Prozent). Das sei vor allem auf behördliche Maßnahmen in Zusammenhang mit Staatsbesuchen zurückzuführen.
Besondere Einzelereignisse
2024 gab es laut Bericht zudem zahlreiche Einzelereignisse mit hohem Einfluss auf die Zugausfälle. Genannt werden die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL, ein besonders weitreichender Personenunfall im Januar, eine Störung der Stromversorgungsanlagen im Februar, die polizeilichen Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Staatsbesuch des ukrainischen Präsidenten im Februar, die polizeiliche Maßnahmen während der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz sowie die Fußball-Europameisterschaft.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.12.2024, 11:30 Uhr