Berlin Tausende Menschen gehen in Friedrichshain gegen Neonazi-Demo auf die Straße
Hunderte Rechte waren zu einem Aufmarsch in Berlin erwartet worden. Am Ende waren es nur wenige Dutzend. Dafür kamen um so mehr Gegendemonstranten, die den Aufmarsch mehrfach zu blockieren versuchten.
In Berlin-Friedrichshain sind am Samstag bei mehreren Demonstrationen rund 3.000 Menschen gegen den Aufzug einer rechtsradikalen Gruppe auf die Straße gegangen. Für die rechtsradikale Demonstration wurden nach Polizeiangaben vom Sonntag rund 900 Teilnehmende erwarten, gestartet sei sie mit 63 Demonstranten.
Die Polizei sprach von insgesamt 20 Versammlungen. Um die Rechtsextremen und die Gegendemonstranten zu trennen, war die Polizei mit etwa 1.000 Einsatzkräften im Einsatz.
Die Polizei war bemüht, beide Gruppen auseinander zu halten
Marschroute der Rechten mehrfach verkürzt
Der Zug der Rechtsextremen sollte vom Bahnhof Ostkreuz über die Frankfurter Allee bis zur Lichtenberger Brücke führen. Mehrfach war die Marschroute der Rechten verkürzt worden. Ursprünglich sollte sie auch über die Rigaer Straße verlaufen, wo ein teilweise besetztes Haus der linksradikalen Szene steht. Das untersagten die Behörden letztlich.
Auf der Frankfurter Allee, Ecke Möllendorfstraße blockierten hunderte linke Demonstranten zwischenzeitlich die Straße. Auf einem Video, das dem rbb vorliegt, ist zu sehen, wie eine Gruppe auf die Kreuzung stürmt. Offenbar hat es auch kleinere Brände gegeben. Auf einem Video sind die Reste eines ausgebrannten Müllcontainers zu sehen.
Mehrere Blockade-Versuche
Am Nachmittag hätten bereits auf der Möllendorfstraße in Richtung Lichtenberg mehrere hundert Menschen versucht, die Strecke zu blockieren, so ein Polizeisprecher. Die Polizei habe Maßnahmen eingeleitet, um die Blockade aufzulösen. Zuvor hatten an anderer Stelle Gegendemonstranten versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen.
An der Weserstraße Ecke Gürtelstraße hätten Gegendemonstranten immer wieder versucht, die Sperren zu überwinden, die rechte und linke Gruppen trennen sollten. Dabei seien die Einsatzkräfte durch Stein- und Flaschenwürfe, Pyrotechnik und Reizgas angegriffen worden, so die Polizei.
Teilnehmer des rechten Aufzugs hingegen haben laut Polizei zwischenzeitlich versucht, zwei Pressevertreter anzugreifen.
31 Beamte verletzt - 40 Strafermittlungsverfahren eingeleitet
Am späten Nachmittag waren alle Versammlungen beendet, wie die Polizei mitteilte.
Bei dem Einsatz seien 31 Einsatzkräfte verletzt worden. Es sei zu 29 Freiheitsbeschränkungen gekommen, so die Polizei am Sonntag. Demnach wurden 40 Strafermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Landfriedensbruch, tätlichen Angriffs auf und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Volksverhetzung, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.
Angriff mutmaßlicher Rechter auf SPD-Mitglieder
Im Vorfeld der Demonstrationen soll es zu einem Übergriff von mutmaßlich Rechtsextremen auf SPD-Mitglieder gekommen sein. Ein Parteimitglied sei im Stadtteil Lichterfelde zu Boden geworfen und in Bauch und Gesicht getreten worden, teilte die SPD Steglitz-Zehlendorf auf der Plattform Instagram mit.
Auch zwei Polizisten, die unmittelbar vor Ort waren, wurden angegriffen und verletzt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten. Vier Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 19 Jahren seien festgenommen worden. Sie sollen sich bei dem Angriff auf dem Weg zu dem rechten Aufmarsch befunden haben.
Sendung: rbb24 Abendschau, 14.12.2024, 19:30 Uhr